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Interview mit

heikohoffmann

INTERVIEWER

Herzlich Willkommen an euch und an Sie in der Gedenkstätte Amthor-Durchgang. Heute ist der 14.01.2023. Wir führen heute ein Zeitzeugengespräch zum Thema Gesichter der Wismut durch. Und dann übergebe ich an die Schülerinnen der elften Klasse des Osterlandgymnasiums. #0:15#

GRUPPE

Gut, also zunächst wollte ich wissen, wo Sie aufgewachsen sind, ja. #0:23#

Heiko Hoffmann

In Gera Langenberg. #0:24#

GRUPPE

Und wie sahen die Verhältnisse in Ihrer Umgebung aus? #0:29#

Heiko Hoffmann

(…) **Mutti, Vati und vier Geschwister in der Nölbauer Bürg damals. Die ersten drei Jahre war ich in Altbieblach, Dr. Nölbauer Straße. Und 1968 sind wir nach Langenberg gezogen, wo dann das Gebind gebaut worden ist. Also das Neubau Viertel. Und habe eigentlich, wie sagt, eine gute Kindheit durchlebt und mitgemacht. #0:59#

GRUPPE

Und was haben Ihre Eltern beruflich gemacht? #1:01#

Heiko Hoffmann

Mein Vati war auch bei der Wismut, hat im Erzgebirge gelernt und in Breitenbrunn studiert. Und dann die ersten Jahre war er im Erzgebirge in Marienberg auf dem Schacht. Und dann in den 60er-Jahren, wo es dann hier losging, in Ronneburger Raum, Revier, ist er nach Ronneburg versetzt worden und dadurch ist er auch vom Erzgebirge nach Gera gezogen, 1964 mit meinen größeren drei Geschwistern (…) und dann ist er, hat er den Schacht Beidsdorf mit eröffnet, (…) kann man sagen ungefähr 1964 rum, ja. (…) Ich bin 1965 geboren und meine Kleinschwester dann 1970 und 1968 sind wir nach Langenberg gezogen, weil wir dann eine größere Wohnung bräuchten, wegen der fünf Kindern, ja #1:53#

GRUPPE

Ja, wie lief Ihre Schulzeit ab und was hat dazu geführt, dass Sie zur SDAG Wismut gekommen sind? #1:58#

Heiko Hoffmann

Die Schulzeit lief gut ab, von 1972 bis 1982, zehn Klassen POS, also Pulttechnische Oberschule, hieß das. (…) Und… na durch den Wismut, entweder durch meinen Vater erstmal, ist es bei der Wismut gewesen. Mein großer Bruder war bei der Wismut, auch Untertage geschlossen. Mein mittlerer Bruder war auch bei der Wismut, Übertage geschlossen in Selingstedt, also in Zwetschgen bei Selingstedt. (…) Und ja, dadurch kommt man eben rein durch die Eltern oder durch den Vater. Meine Mutti war Hausfrau, also zuhause Hausfrau sagt man ja. Hatte fünf Kinder zu versorgen. Und die ist ja noch vor dem Krieg geboren, meine Mutti und mein Vati ja auch. Damals gab es bloß acht Klassen. Zum Krieg herum gab es bloß acht Klassen. Es gab keine neunte und zehnte Klasse. Mein Vater hat das dann später nachgemacht. Ist wie jetzt Abitur oder sowas, nachgemacht und dann Ingenieur gemacht in Breitenbrunn. Und meine Mutti hat dann keinen Beruf gelernt. Also die war dann im Erzgebirge noch beim Bauern, sag ich mal, also auf der LBG, beim Großbauern auf der LBG ist und hat dort mitgeholfen, Sommer und Winter. Und dann durch die fünf Kinder (…) hat er keinen Beruf gelernt und hat, war zu Hause Hausfrau. Und mit dem Geld sind wir über die Runde gekommen. Mein Vater war bei der Wismut, die haben gut verdient. Da bräuchte meine Mutti, also finanziell, war damals eben Hausfrau Gang und Gebe. Naja nicht Gang und Gebe, haben auch ganz viele Frauen, die zu DDR Zeiten gearbeitet haben und hatten einen Beruf gehabt. Aber meine Mutti brauchte das eben nicht. (…) Hat sich zuhause um die fünf Kinder gekümmert im Haushalt, ja #4:02#

GRUPPE

Als Sie zur Wismut beigetreten sind, mussten Sie dafür umziehen, oder nicht? #4:12#

Heiko Hoffmann

Nein, ich blieb in Gera Langenbach wohnen und habe gelernt in Schlema, das heißt jetzt wieder Bad Schlema, das ist eine kleine Ortschaft zwischen Aue und Schneeberg, in Schlema gelernt, zum 1.9.1982. Und dort war ein Internat. Wir hatten drei große Internats gehabt in Schlema. Eins steht noch, zwei haben sie jetzt schon wieder weggerissen. Und war ich dort eineinhalb Jahre im Internat. Die Lehrzeit betrug zwei Jahre. Eineinhalb Jahre waren wir in Schlema und das letzte halbe Jahr waren wir dann hier auf dem Schacht in Paitzdorf. #4:43#

GRUPPE

Und wie waren die Zimmer dort ausgestattet? Also die Möbel oder gab es ein Balkon? #4:49#

Heiko Hoffmann

Balkon gab es nicht, nein. Das waren Zweibettzimmer, waren das waren immer zwei Männer im Zimmer. Zwei Schränke drinnen, Kleiderschränke, zwei Betten, ein Schreibtisch, Stühle dazu und kleine, wie sagt man, Nachtschränke und sowas. (…) Also, wie ein Lehrlingswohnheim eben, spontan. #5:10#

GRUPPE

Und haben Sie sich mit Ihren Zimmergenossen verstanden, oder gab es öfters mal Probleme? #5:15#

Heiko Hoffmann

Ja, ja, war sogar einer bei uns, bei mir aus der Klasse, Mario Gensler hieß der. War bei mir sogar aus der Klasse, der hat auch Schlosser gelernt. Wir waren insgesamt, von Langenberg waren wir zehn Mann in Schlema gewesen. Und alles Schlosser, also Instandhaltungsmechaniker hieß der Beruf direkt. #5:31#

INTERVIEWER

Nochmal rein, kannten Sie sich dann vorher auch schon, oder…? #5:36#

Heiko Hoffmann

Ja, der war ja bei mir aus der Klasse, der Mario Gensler, der war von der zweiten Klasse bis zur zehnten mit bei mir mit in der Klasse. Und wir sind zusammen auf, in… #5:43#

INTERVIEWER

Auch die anderen Langenberger, die kannte man so? #5:45#

Heiko Hoffmann

Ja, die kannte man, die waren aus der Parallelklasse. Wir waren ja vier Klassen und von den vier Klassen Die waren eben dann wo es im anderen Lernungswohnheim, das war gleich nebenan oder im Nachbarraum oder in der anderen Klasse, je nachdem. Wir waren dann in verschiedenen Klassen aufgeteilt, oben waren mehrere Klassen, weil alle Langberger sind nicht nach Weißhofer gekommen, sondern es gab mehrere Schächte hier im Tierraum, sag ich mal, wie Bärwalde, Corbusen, Reust, Schmirschau, Drosen und jeder hat eben aus einem anderen Schacht gelernt und die Schächte hatten aber nur eine Berufsschule, immer in Schlema gewesen. Wie jetzt hier in Tens waren die anderen Berufsschulen für die Hauer, für die Bergleute, was jetzt das Florentin ist, das Große, und gegenüber sind es jetzt die neue Schule und die alte Schule, Bergbau-Schule, und dahinter, was war jetzt, das war früher die Betriebsküche von hier, von den Lehrlingen von Tens, von Wismut-Lehrlingen. Und daneben die Turnhalle, die steht noch. Die Schwimmhalle ist jetzt weggerissen. Die Turnhalle steht noch, die Berufsschule steht noch, also die neue und die alte. Die Neue ist dann erst gebaut worden in den 80er-Jahren. Und daneben steht noch die alte Berufsschule, die Feuerwehr, noch die alte Berufsschule. Die ist jetzt noch, also wird aber weniger drinnen unterrichtet. Ich denke mal, alles nur in der Neuen wird jetzt drinnen unterrichtet. Die hieß jetzt glaube ich SBB oder so ähnlich. SBBS? Ja, SBBS hieß die jetzt, die Große, die Neue. Und was jetzt dahinter war, was ist, war früher die Bergbauküche, Also wo alle Lehrlinge dort gegessen haben. In den Lehrlingswohnheimen waren 800 Lehrlinge drinnen, wo es jetzt Florentin ist. Und wir oben, wir waren auch viele Lehrlinge. Die kamen aus der halben, sag ich mal, Republik, aus der Thüringen und Sachsen her. Oben in Schlemmer. Wurden alle Berufe ausgebildet, 400 Jahre. Geologen, Marktscheiter. Lokfahrer, sag ich mal. Mauerer, Tischler, alle Nebenberufe und die ganzen Bergmänner selber, die Hauer, die wurden hier in Gera ausgebildet, in Tins. Haben Sie die gesamte Zeit in dem Internat gebucht? Ja, im ersten Jahr im Internat 2 und im letzten halben Jahr, also im dritten Halbjahr Internat das war unterhalb. Es war als großes Betriebsgelände in der A3. In der A1 war ich nicht drin. Das war oberhalb vom Gummibahnhof. Da oben ist ein Busplatz, der heißt Gummibahnhof in Schlemmer, weil da die Busse halten und die haben Gummireifen. Gummibahnhof, das ist eben ein Begriff. Ja, hier gab es auch einen großen Bahnhof in Zwetschgen, wo alle Busse gehalten haben. Von allen Bussen von der Region, die dort hingefahren sind, dort umgestiegen und von dort aus bis eben auf der Schächte gefahren. Auf den Bergbaubetrieben. Wurde sehr gut organisiert damals mit den Bussen. Hat super geklappt. Können wir auch gleich nochmal weiterfragen, als Sie mit der Ausbildung fertig waren, wie haben Sie dann den Wohnraum gefunden? Erstmal noch zu Hause bis 1990 und dann habe ich über die Wissenhut, war in einer Wohnungsbaugesellschaft, die hieß Klickauf, die gibt es jetzt immer noch. Habe ich eine Wohnung auch wiedergekriegt in Langberg in der Steinbeckstraße, also Max-Hein-Mann-Straße, 1990. Und dort bin ich dann mit meiner Frau eingezogen, aus Leipzig. Auch oben im Erzgebirge wieder, auch in Sachsen. Am 16.07.1988 in Lindenau am Forstdeich, das ist bei Schneeberg, ein Deich mit einem Zeltplatz. Da waren wir viele Zeiten waren als Jugendlicher und ich hatte auch schon ein Auto gehabt, ein Verband. Da sind wir eben viel, was so möglich war, rumgefahren und da waren Zeiten mit mehreren Kollegen, Freunde von mir, sag ich mal, oder von uns, von Langberg, Klassenkameraden oder Schulfreunde, ehemalige Schulfreunde, sozusagen. Da er das Geld gestimmt hatte bei der Wismut, hatten wir ein paar Fänge mehr, konnten wir uns auch ein Auto leisten, wenn man eins gekriegt hat. zwar gebraucht, aber ist gefahren. Und da waren wir ja auch meistens ins Ausland, durften wir ja nicht ganz so sehr reisen, wissen Sie ja selber, und haben sich eben hier Urlaubsziele in der DDR gesucht. Da waren wir eben viel selten, weil es preiswert war.

INTERVIEWEE

Ich wollte noch fragen, ob Sie sich mit den Kollegen auch außerhalb der Mismut mal betroffen haben?

OTHER

Weniger, dann mehr zu Betriebsfeiern und sowas. Zu Betriebsfeiern. Weil die Leute, die bei uns in der Brigade waren, die waren aus dem halben Vogtland Thüringen. Die kamen überall her. Die Einzugsgebiete, die waren eben recht groß. Die waren eben bei mir, gerade in der Brigade mit drin, war mein großer Bruder, der Wolfgang. Und noch einer von Langberg, der Knut Binding. Das waren die einzigen zwei, die bei uns aus Langberg in der Brigade waren. In der Brigade waren wir zwölf Mann und der Brigadier war der 13. Und da haben wir drei Schichten gemacht und in jeder Schicht waren ungefähr vier Mann. Auch so außerhalb der Freizeit haben wir uns mit den Kollegen wenig getroffen. Unser Brigadier, der kam aus Kreuz, viele unten aus Seelingstädt, Teich Wolframsdorf, zwei kamen aus Altenburg, aus der Brigade, war also von weitläufig, kannst du sagen, überall zusammengewirfelter Haufen. Das Einzugsgebiet von der Wismut war eben sehr groß. Welche kamen aus Blauen hochgefahren, welche aus Kreuz, welche aus Schleiz, hier Eisenberg war sehr viel mit Eisenberg und Zeitz. Die Busse von Eisenberg und Zeitz, die haben mit den Langbergern mitgenommen, dann in der Mittel- und Nachtschicht. Und Frühschicht hat dann Langberg hat selber drei Busse gehabt. Die hatten einen eigenen Transportbetrieb gehabt, der Wismuth, der war TP, also Thomas Bernd, TP, Transportbetrieb. Da haben wir immer gesagt Aber das war nur so ein Nebenbegriff. Die DB war ein Transportbetrieb. Die hatten einen eigenen Fuhrbetrieb gehabt mit Bussen, LKWs, Baggers, alles. Transportbetrieb. Ja, und das hat ganz gut geklappt. Ja. Und... Fragen Sie. Gibt es

INTERVIEWEE

Unterschiede zu heute bei den öffentlichen Nachfahrtjahren? Ja.

OTHER

Die waren pünktlich. Und sind gefahren bei Wind und Wetter. Und da kam auch früh um drei der Schneefluch. Wenn es in der Nacht geschneit hat, kam früh um drei der Schneefluch und hat die Straße beräumt, da ist früh um fünf der Bus vor. Oder halb fünf sogar vor der Busbahn.

INTERVIEWEE

Also es gab kein Problem mit einem Rüdenunterbruch? Nee, nichts.

OTHER

Und die sind ja, wenn man so die Landkarte nimmt, die kamen überall her. Und die mussten auch früh pünktlich sein. In Langbergsen ist früh die drei Busse, einer ist fünf vor halb fünf gefahren, einer halb fünf und einer fünf nach halb fünf fährt. eine Haltestelle in Langberg. Beim Lidl gegenüber war unsere Haltestelle von Wismut. Wir hatten extra eine Haltestelle gehabt. War ein Haltestellenschild mit W.H. drauf oder Wismut war drauf. Und es hat geklappt. Du hattest eine Fahrkarte gehabt wie einen Betriebsausweis und damit konntest du überall hinfahren mit den Dings. Und der hat hier gegolten im Thüringer Raum, sage ich mal, oder Runneburger Raum, Jünger Raum und auch oben in Erzgebirge. Also der Zentrale im Erzgebirge ist Schlema gewesen. Schlema, Aue, Schneeberg, Schwarzenberg. Und dann in der Lehre, in der Klasse drinnen, in der Lehrlingsklasse sage ich mal, waren auch welche aus dem Erzgebirge mit dabei, die dann im Erzgebirge auf die Schächte gegangen sind, wie in Böhler, wo jetzt noch der Besucherbergwerk ist, wo jetzt immer Mettenschicht ist. Von dort hat man auch jemanden gehabt aus Böhler, also das ist bei Schwarzenberg, welche aus Schneeberg, welche aus Aue kamen, welche in der Klasse drinnen, also waren ungefähr 25 Mann in der Klasse, ne wie jetzt ungefähr in der Lehrlingsklasse. Und die Ausbildung war auch sehr gut. Unsere Lehrer, die waren Wismut-Leute auch. Unser Sportlehrer kam von Wismut aus. Er war Handballer, einen Schrank zwei Meter noch was hoch. Große Hände. Und da war eben Respekt. Und der andere Sportlehrer, der war Jüdiker. und so alles, die Lehrer und die Ausbildung war wirklich sehr gut und umfangreich, wurde auch alles ausgebildet. Dort war extra, wie sagt man, Kabinett sagt man jetzt dazu, eine Schmiede war drinnen, ein Hydraulik-Kabinett, Pneumatik, also es hat Luft, Luft ist Pneumatik, Hydraulik ist alles mit Öl, Rohrleitungskabinett, wo man Gewinde schneiden oder eine Rohrleitung verlegt, mit Wasser hin und alles sowas. Blechbearbeitung, wo man nur aus Blechschränken baut. Pfeilen, Schweißkabinett, alles mögliche, was zur praktischen Ausbildung ist. In Aue selber waren wir auch zur praktischen Ausbildung als Lehrlinge. Das hieß BWA Aue, Bergbauausrüstung Aue. Da wurden alle Maschinen für 100 Jahre produziert. Im Lizenzbau von der Sowjetunion. Die meisten Maschinen kamen aus der Sowjetunion und wurden dann in Deutschland oder in Erzgebirge, in Aue auf Lizenzbau, also nachgebaut. Weil eben dann Maschinen gebraucht worden sind für die ganzen Bergbaubetriebe hier in der Ronneburger Raum und in Erzgebirge und so. Nein, weil wo SDRG davor stand, war keine Materialknappheit wie zu DDR-Zeiten in VFW-Betrieben. Und Geld spielte da so eine Suckenrolle, weil der große Bruder war der Rosse, sag ich mal. Und da war Geld keine Rolle und Materialbeschaffenheit oder Rohstoffe war da auch keine Mango. Die Sowjetunion brauchte eben das Uran wegen der Atombombe. Und da wurde alles daran gesetzt, dass da kein Mangel besteht. Die DDR war ja der drittgrößte Uranproduzent der Welt, war, bis 1990 oder bis 1991 jetzt. Ja, und in Gewissmut, die Gebiete waren eingezäunt, jeweils die Schächte waren eingezäunt. Und wurden noch von den Russen, also von den sowjetischen Soldaten bewacht. Gerade mal hier war jetzt kein Zaun ringsherum und die Lärmschwelle konnten sie ja nicht einzuhalten. nicht eins werden, das ging eigentlich in Schlema oben auch nicht. Aber die Betriebe selber, die Schächte, die Bergbaubetriebe, die waren eingezäunt, auch auf den Schacht oben. Wir waren dann, auch für die praktische Ausbildung, bei der Unterdache, also für Unterdache, wir waren ja für Unterdache eingeteilt, durften wir dann auch in Aue einfahren, auf den Schacht Alboroda, das ist ein Schacht bei Aue, auf der 366, damit wir wissen, wie es Unterdache aussieht und wir wurden dort auch ausgebildet, unter Tage als Lehrlinge. Und da waren wir auf 2000 Meter unten. Also das ist ganz schön tief. Und die Ausbildung war eigentlich gut, finde ich mal. Wir waren überall mit rein gefuchst. Praktische Ausbildung in Aue unten, BWA Aue, wo die Maschinen produziert worden sind. Und direkt unter Tage waren wir in Alperrode auf dem Schacht 366. Da mussten wir auch mal unter Tage Luft schnuppern, weil das war ja dann unser späterer Arbeitsplatz. Wollten wir auch mal sehen, wie es im Erzgebirge unter Tage aussieht, weil hier im Wunderburger Raum waren wir ungefähr bis 570, war die tiefste Sohle ungefähr. Eine Frage stelle ich euch abgeben wieder. Wie war das, das erste Mal einzufahren, wie können Sie sich daran erinnern? Mulmiges Gefühl erstmal, weil ein Fahrstuhl nach unten geht und das ziemlich schnell. Die fahren ja mit 9,6 Meter pro Sekunde hier. Das ist fast Fallgeschwindigkeit, also schneller wie jetzt die Fahrstühle, wenn man jetzt irgendwo ist. Wenn man jetzt in Berlin ist, im Sonnysenter, ist ja auch die Sache, der schnellste Fahrstuhl stimmt nicht. Die Wismut ist schneller gefahren. Je schneller man unten ist, desto mehr Zeit hat man zum Arbeiten und wieder hoch. Und genauso auch das Material von unten, das Gestein muss da auch nach oben befördert werden. Und wenn der Fahrstuhl langsam fährt, wie jetzt hier irgendwo in einem Hotel, das dauert ja ewig. Deswegen sind sämtliche Fahrstühle oder Viertelkörper bei der Wismut sind schneller wie der Fahrstuhl im Solicenter in Berlin. Es erzählt uns aber keiner in Berlin, dass wir schneller waren. Ja, ist so. Die sagen hier, der schnellste Fahrstuhl oder wenn du Irgendwo in den USA bis zu den Wolkenkratzern sind wir langsamer gewesen als unsere Fahrstühle in Dings. Erstmal ist es mulmig, das Gefühl, klar. Und bevor wir das erste Mal Untertage eingefahren durften, mussten wir 17, das weiß ich noch, 17 Unterschriften. Das musste abgesichert sein. Also Sicherheit war wirklich oberstes Gebot, dass nichts passiert ist. Sicherheit ist wirklich das A und O gewesen. Trotzdem ist viel passiert, wenn er da ist. Er hat einen Brustschacht. Mein Vater war ja ein so hohes Tier, der war auch bei der Gruppenwehr. Die Gruppenwehr ist die Feuerwehr unter Tage. Er hat auch das Bergfahrzeug drauf und einen roten Strich am Helm. Ist die Gruppenwehr. Und dadurch weiß ich ja, wo er bei der Kuppenwehr in Beizdorf war und auch in Schmierschawil mit eingesetzt worden ist, als Kuppenwehrchef. Es gab auch Unfälle unter Tage. Das wurde aber nicht öffentlich am Tag des Neuen Deutschlands oder in den Nachrichten im Fernsehen verbreitet. Das durfte eben nicht, weil es eben geheim war. Ganze Sachen, wir hatten pro Schacht pro Jahr einen Toten, hatten wir gehabt, ungefähr. Es durfte aber nicht gesagt werden, es war eben totgeschwiegen, weil es ein russischer Betrieb war und der Russe hatte eben das Sachen gehabt, also das Wett. Auf jeden Schacht gab es einen russischen Direktor als Ersten und der Zweite war ein deutscher Direktor. Der hieß Bones Manfeldhofer in Beitzdorf. Ja, schön war. Wir hatten Arbeit, wir hatten zu tun und das Geld hat eben gelockt. Das Geld gelockt und der Urlaub. 37 Tage Urlaub. Jedes Jahr Urlaubsplatz. Vergünstigung gab es schon. Viele Urlaubsplätze. Ich musste nicht so lange auf dem Auto warten. Nach 6 Jahren hat mein Vater in den Wartburg gekriegt. Hier ist ein Urlaubsplatz. Ich war siebenmal in Zinnewitz an der Ostsee. Also auf Insel Usedom ist das, als Kind. Habt ihr in Zinnewitz gezählt? Nein. Wir waren im November zusammen in Zinnewitz. In Zinnewitz, ja in Zinnewitz. Wenn man da in Urlaub in Zinnewitz war und Kollegen getroffen hat, Blick auf, Blick auf, Der Hälfte von der Zinnewitz war Wismuter und die Neuen waren wir. Das ist jetzt Baltik, so hieß es früher Rote Oktober. Der erste vorne links ist die Freundschaft. Rechts ist Olde Grote Wohl, hieß das Fernheim. Die hießen jetzt wahrscheinlich anders, wurden wieder umbenannt, denke ich mal. In der Freundschaft waren wir viel, im Olde Grote Wohl waren wir. Also Zinnewitz war nicht mehr alles. Für die Wismuth-Leute wurde viel gemacht, weil es ein sowjetischer Betrieb war. Aber auch die Versorgung war anders. Es gab einen Wismuth-Handel. Er hieß W.H. Wismuth-Handel. Er war hier an der Gagarinstraße. Links ist jetzt die Stadtverwaltung oder G. Und da gegenüber waren Geschäfte. Lager drin war für den Wismuth-Handel und da durftest du als Wismuthangehöriger dort einkaufen und da war eben die Verpflegung oder die Versorgung besser gestellt wie im normalen Konsum. Da gab es eben Bettwäsche extra oder Handtücher sage ich mal oder Geschirr und auch Lebensmittel oder eine Lederjacke oder Lederternschuhe oder sowas wurde eben besser. Die wollten eben viele Leute zur Wismar ziehen, eben Personal oder Leute, sag mal, zur Wismar ziehen. Ja, Verkünstigung. Sie meinten ja vorhin, dass Sie sich ein Auto leisten konnten. War es damals üblich ein Auto

INTERVIEWEE

oder sogar ein Motorrad zu haben oder nicht?

OTHER

Ja, wenn man den Pflick hatte, eine Fahrlehreris zu machen und ein bisschen Klingeld hatte, konnte man sich auch mal ein Motorrad leisten. Oder wenn man eins bekommen hat im Fachhandel, meistens, wenn man kein neues bekommen hat, hat man versucht, eins gebraucht zu kaufen irgendwo. Ich hatte eines dann von jemandem abgekauft, einen Moped, einen Stan, 1980, als ich dann 15 war. Ich hatte ein bisschen Taschengeld gehabt von der Jugendweihe, von da und da, von der Oma und Opa. Also es ist ein Moped, ein Stan. Wie jetzt ein S50 sowas, der Vorgänger vom S50, sag ich mal. sag ich mal. Und Auto konntest du eben dann, wenn du Geld hättest, gebraucht, kaufen. Und Glück hatte ich, mit der Fahrleistung konnte man das über die GSD machen. Das hieß Gesellschaft für Sport und Technik, GSD, es war eine Vereinigung, wie sagt man, wird alles vom Staat her, wie die FDJ, GSD, Gesellschaft für Sport und Technik, und die haben auch Fahrerlebnisse angeboten. Und wenn man da, die meisten Jungs waren in der GSD drin oder es wurde von oben her bestimmt über die Schule, und wenn man sich dort gleich angemeldet hat, konnte man da über die GST Gefahrlosen machen, Mobile, Motorrad oder Auto und auch LKW. Waren da noch Mädels dabei, oder war das echt eher so ein... Mädels waren, beim MoBit waren Mädels mit dabei. Brauchten wir aber noch, beim MoBit waren wir noch gerade 15 geworden. Da waren wir in der 9. Klasse, sag ich mal. Und da brauchten wir noch ein Einverständnis von Lehrern. musste noch der Klassenlehrer unterschreiben, damit alles in der Klasse, damit du auch ordentlich warst. Und wenn du eben böse warst, hast du eben keine Unterschrift im Lehrerbericht, konntest du keine Morbid-Verordnung machen. Das war eben so eben bestimmt. Aber ich habe es gekriegt von der Frau Schmidt, der Klassenlehrerin, die Unterschrift. Und da waren wir viele und haben die bei der GSD in Karlswitz gemacht, beim Ziegelwerk, die Morbid. Und dann der Lkw-Verordnung hatte ich, was heißt Glück, weil auch über die GSD, aber das ging dann über die Wismut. Ich war ja der Lehrling schon in Schlema gewesen und dort gleich angemeldet, auch mit dem Auto angemeldet und auch angemeldet wegen Fahrlösung. Ich dachte, naja, wir haben noch freie Plätze dort und dort und da konnte ich das dann, wo ich dann hier wieder in Gera war, im letzten halben Jahr vom Lehrling, konnte ich das dann hier in Gera machen. Wie sah Ihr soziales Umfeld aus, als Sie der Lismus schon beigetroffen sind, also Freunde oder gute Freunde hatten Sie? Eigentlich genug. Was ist genug? Durch die Schulfreunde ringsherum. Ja, total. Eigentlich gut. Wie sagt man das jetzt? Ja, gut, ne? Gemeinsam mal zur Disco gehen. Mal in Urlaub fahren. Im Garten mal feiern, mal Osterbraten. Dann Sport war eigentlich auch viel Kegeln, Tischtennis spielen, Tischtennis und Kegeln habe ich gemacht. Kegeln ging über Sportverein Langberg, ging das. Sportverein Langberg und Tischtennis ging auch über Sportverein Langberg. Das hieß noch Aros Langberg, Aros Langberg und dann SV, oder Sero Langberg. Aros hieß Altrohstoffe und Sero hieß dann Sekundärrohstoffe. Und ganz früh hieß es Traktor Langberg, noch an der Anfangszeit habe ich gekegelt und Tischtennis gespielt. Da waren wir auch früher weg eigentlich auch zu Turnieren und Kreismeisterschaften und sowas haben wir gemacht. Also durfte ich mit sozusagen. Es gab ja einen eigenen Betriebssport für die Wismut, aber es war auch quasi doch... Ja, für die Wismut gab es auch Sport. SG Wismut hieß das damals. Oder wie Wismut Gärer war, Fußball ganz stark und Boxen war Wismut Gärer ganz stark. Fußball, Wismut Gärer, Wismut Aue war Fußball ganz stark und Boxen. Hier Fang, Hedl, Förster. Wie ist der andere? Richter. Richter, Fang, Hedl, Förster, das waren alles. Der andere Boxtrainer jetzt, der ältere, der war ja auch in Gera gewesen. Nee, der ist 80 ist noch was. Wie heißt er? Der kommt auch von Gera. Uli Wegner. Dankeschön. Uli Wegner. Der kommt auch von Gera. Er war auch bei Wismut Boxen. Das haben wir uns mal als Jugendliche angeguckt. Da gab es noch die alte Bandaufhalle. Dort war immer von den Wismut Boxern drin. Wo jetzt der Hof Wiesenborg ist, stand früher die alte Bandaufhalle. Dort wurde immer vor der Wüste geboxt. Das habe ich mir auch mal angeguckt. Da sind wir mal hingegangen und haben uns das angeguckt. Und Sport hat man als Lerninger viel in Aue gehabt, wo jetzt Wismut Aue spielt. Der Fußballer dort, in dem Stadion, hat man immer Schuhsport gehabt. Das war nicht weit von Schlebern nach Aue, das sind höchstens drei Kilometer. Dort hat man meistens Sport gehabt, auch Sportfeste in den großen Stadien, weil wir ja auch Wismunter waren. Das Stadion war ja betriebseigen sozusagen.

INTERVIEWEE

Sie meinten ja, dass Sie einen Zimmergenossen hatten im Internat. Ja. Aus welchen Gründen hat er, aus welchen Gründen ist

OTHER

er

INTERVIEWEE

der Wismund beigetreten?

OTHER

Ja, schwer zu sagen, dann mach ich mal. Müsste sich Mut machen. Es gab damals auch so eine Berufsbildungsgruppe, ein GERA, oder eine Berufsbildungsmesse. Und da waren wir ja auch gewesen als Schüler, sag ich mal. Und dort informiert und ringsherum. Und dann hat man sich ja auch immer mit Klassenkameraden anhalten, was willst du werden, was machst du, wo gehst du hin und da hatten wir uns eben ringsherum viele Kollegen eben, wir gehen eben sowieso mit, da kriegt man gut Geld, hatten wir zwar dann später drei Schichten, aber das war ja nicht so schlimm als Jugendlicher, ging ja noch, ne, aber so, warum ja, da müsste Da wohnen in Seligenstedt hier, Kursdorf, Wunderwälder. Und die anderen Kollegen, die mit mir in Schlemmer waren, zehn Mann waren wir von Langberg. Die und ihr älterer Mann waren auch alles bei der Wismut. Der Vater von Schubert-Steffen war bei der Wismut-Polizei. Es gab extra eine Wismut-Polizei, von den Deutschen her, von den Ostdeutschen her. Und ihre Eltern waren auch meistens bei der Wismut. und dadurch sind die Kinder auch dahin gekommen. Meine kleine Schwester war auch im Beizdorf, auch bei der Müssenwirke war auch Übertrage im Lohnbüro, sag ich mal. Im Lohnbüro war ja auch viel Übertrage. Da waren ungefähr 3.000 Mann, zwischen zweieinhalb bis 3.000 Mann, kann man sagen, 1.000 Mann Übertrage und der Rest war Untertage. Auf jeden Schacht, sag ich mal, ob's im Beizdorf war oder in Reust, in Schmierschau, In Lichtenberg, in Corbusen, in Bärwalde, in Drusen. Und wie war das Arbeitsklima damals?

INTERVIEWEE

Schön und rau.

OTHER

Ja, schön, schön. Es gab nicht so eine Elbwuchengesellschaft wie jetzt. Wo jetzt jeder denkt, er muss Bester sein. 100 Tage war eben ein super Arbeitsklima, weil wir saßen alle in einem Boot. Du konntest dich nicht selber, du musstest deinen Kollegen mithelfen, weil sonst wärst du auch... In 100 Tagen wurde jeder mit dir angeredet. Egal wer 100 Tage war, ob es der Betriebsdirektor war oder der Parteisekretär oder der Steuersekretär, da wurde alle mit dir angeredet. 100 Tage gab es kein Sie. Du komm mal mit her, helf mal mit, zack zack, weil wir saßen alle in einem Boot. Du warst ja in 5 Wochen in der Tiefe, du warst ja auf die anderen auch angewiesen, sag ich mal. Du konntest ja nicht selber irgendwas Stufiges machen. Nein, Schweden war so ein klares, raues Klima, aber trotzdem, wie sagt man, freundliches. Also, raues, freundliches Klima. Auf jeden Fall ist es nicht so eine Ellbogengesellschaft wie jetzt oder wie es beim Kapitalismus jetzt eben gang und gäbe ist, sag ich mal. Und auch dann waren auch viele Betriebsfeiern mal angesetzt vom Betrieb selber oder von der Brigade. Mal eine Brigadeausfahrt haben wir gemacht ins Erzgebirge und da mal hin, das Wochenende oder so Ausfahrten. Und auch so Betriebsfeiern, mal zu Weihnachten oder so, oder die letzten drei Tage vor Weihnachten durfte nicht gesprengt werden unter Tage. Das war Gesetz, damit nichts vor Weihnachten passiert, weil ja Weihnachten ist ja heilig bei den Bergleuten. Und zur letzten Schicht gab es immer die Mettenschicht unter Tage, was man jetzt wieder auflädt im Erzgebirge oder wie letztens jetzt die erste Mettenschicht in Gera, dass sie das jetzt auf die Beine gefischt hat, das freut mich. 100 Tage war es ergangen und gehebe. Da wurden sich 100 Tage getroffen in der Steigerstube oder in der Werkstatt, je nachdem, wo der meisten Platz ist. Da kamen alle Leute zusammen, ob es der Hauer war, der Chef, der Direktor, kamen unten in jeden Bereich, jeder hatte seinen Bereich gehabt, kamen zusammen. Da gab es was zu essen, was zu trinken und wurde nicht gearbeitet, die Luft geräumt und drei vor weihnachten durfte nicht gesprengt werden damit wie sagt man der weihnachtsruhe eingehalten werden kann.

GRUPPE

Können Sie uns beschreiben wie ein typischer Alltag bei Ihnen ablief? Also vom Aufstehen bis zum Schlafengehen?

Heiko Hoffmann

Fangen wir mal bei der Frühschicht an. Halb vier aufstehen früh, Morgentoilette, frühstücken weil Ohne Essen und Trinken geht man früh nicht außer Haus, hat mein Vater immer gesagt, das macht man eigentlich auch so. Und dann anziehen und dann zum Bus, langsam einsteigen, bis nach Schmierschau fahren, Busplatz, dann umsteigen in die anderen Betriebsbusse, die auf die Schächte fahren. Dann war man dann so viertel sechs rum auf dem Schacht früh, umziehen, in die Kauhe, erst in die Weißkauhe Sachen holen. Dann geht man durch die Duschen in die Schwarzkaue, Arbeitssachen holen und dann geht man hoch in den Lampenstube, holt man seine Lampe und einen Retter. So einen Selbstretter hatten wir da, das ist sowas wie ein Sauerstoffgerät, wie der Feuerwehr hat sowas. Einen Selbstretter für untertage, musste jeder mitnehmen. Es gab verschiedene, polnische und russische. … Und dann ist man um halb sechs oben an der Hängebrücke auf dem Schacht, wo der Förderturm ist. Und dann geht es nach untertage. Und bevor du zur Weißkaue kommst, kommst du vorne an der Gardine vorbei und holst deinen Frühstücksbeutel ab und Mittagsbeutel, also für die Verpflegung, damit du untertage auch was zu essen hast. Bevor man dann oben von der Schwarzkaue zur Lammstube geht, kommst du an der Teeküche vorbei, holst dir eine große Flasche. Hier hat jeder so eine große Trinkflasche, machst dir voll Tee, verschiedene Sorten. Oder Zitronentee, Wasser, andere Teesorten, damit du am anderen Tag auch was zu trinken hast. Weil am anderen Tag gibt's ja keinen Konsum oder keine Imbissbude. Da muss man das Essen mitnehmen und trinken. Und holt man seine Lampe ab, hat jeder seine Nummer und dann geht's runter. Da gibt es eine große Tafel, da hängt man seine Blechmarke dazwischen, damit man weiß, wer in der Untertage ist. Damit die oben wissen, der Dispatcher oder die ganzen Verantwortlichen wissen, wer gerade Untertage ist. Da gab es eine blaue Marke und eine rote Marke. Die Seilfahrtsmarke hießen die. Wenn du in der Untertage bist, hast du die blaue Marke oben hingehangen, deine Nummer, zack. Dann wissen die, aha, die Nummer ist Untertage. Und wenn du wieder hoch bist, hast du dann deine rote Marke hingegangen, wieder zum Schichtende, sozusagen. Ja, und untertage gibt es dann extra nochmal gelbe und schwarze Marken, das sind die Sprengmarken. Wenn du in das Gebiet reingehst, wo gesprengt wird, wo gerade abgebaut wird, und reingehst, dann gibt es nochmal so eine große Wandtafel mit kleinen Häkchen dran, und dann hängst du wieder deine gelbe oder schwarze Marke hin, die gelbe hängst du hin, wenn du reingehst. Und wenn du aus dem selben Gebiet wieder an derselben Stelle rauskommst, und nimmst die Gelbe wieder mit, hängst wieder ran ans... Da hat jeder so einen Karabiner dran gehabt in der Jacke. Und wenn du woanders aus dem Gebiet rausgehst, weil es ja verschiedene tiefen Sohlen gibt, hängst du deine schwarze Seilfahrtsmarke da dran. Damit die zum Schichtende wissen, der Sprenghauer oder der Sprengmeister zum Schichtende, aha, dort hängt die Marke. Die haben sich untereinander mit dem Telefon verständigt zum Schichtende, aha. Sind alle Leute raus aus dem Gebiet, aus dem Sprenggebiet, Die können jetzt zum Schichtende sprengen, ja.

INTERVIEWER

Und wenn man es vergessen hat?

Heiko Hoffmann

Es durfte nicht gesprengt werden. Und wenn ein Mann drin ist, durfte nicht gesprengt werden. Das haben die rausgekriegt über die Nummern. Die wissen dann genau, welche Nummer und welcher Mann es ist. Und das gab dann Wecker. Und das kann sein, du bist körperlich irgendwas passiert oder hast mal keine Luft gekriegt oder bist umgefallen, hast dich verletzt. Bein gebrochen oder irgendwas kann ja mal passieren und der Arbeitskollege ist nicht gerade bei dir in der Nähe. Aber meistens durftest du sowieso nicht alleine arbeiten. Immer zu zweit, wenn was passiert. Du kannst ja dir schlecht selber helfen. Meistens immer zu zweit oder zu dritt bist du untertage, selten alleine. Ist auch schon mal vorgekommen, selten alleine, aber da musst du dich alle paar Stunden oben melden, telefonisch beim Dispatcher, dass du noch lebst, sage ich mal, oder noch ein Lebenszeichen von dir gibst. Nicht, dass sie dich vermissen und dann suchen, du holst eine Gruppenwehr aus und alles mögliche. Und dann durfte nicht gesprengt werden, zum Schichtende. Das ist ja dann auch ein Manko, wenn nichts rauskommt zum Schichtende. Das gibt ja kräftig Mecker oben in der, beim Betriebsdirektor oder noch mehr, wenn nichts gefördert wird. Schön war es schon in den Tagen. Was heißt schön? war auch gefährlich, aber man konnte sich damit zurechtkommen.

INTERVIEWER

Wie ging es dann weiter? Also man hat nur seinen Marken nach Schichtende wieder abgegeben und wie sah der Rest des Tages aus?

Heiko Hoffmann

Dann hast du umgezogen, geduscht, umgezogen, dann warst du dort noch Mittagessen, hattest eine große Kantine und einen Speisesaal dahinten gefahren. Entweder hast du dich dann mit meinen Freunden getroffen oder hast was im Garten gemacht, je nachdem. (…) Oder wir hatten früher eine Ofenheizung, da hast du Kohlen geschippt. Wir hatten ja noch keine Zentralheizung, wie jetzt überall, wo man das so auftritt. Wir hatten nur Ofenheizung, Kargelofen. Und im Sommer bist du eben dann nochmal baden gefahren, oder sonst wohin nach Aga, oder ins Langberg, ins Freibad, da hatten wir noch ein Freibad in Langenberg, das ist jetzt zugeschüttet. ja oder hat sich getroffen mit dem der Freunde oder Schulkameraden.

INTERVIEWER

… ist ja ein alter Ofen gewesen. Es gab ja extra Wohngebiete, die da hochgezogen wurden in Bieblach oder Lusan. Wollten Sie auch mal in einen Block ziehen, in einen Neubau?

Heiko Hoffmann

Ich wollte dort wohnen, weil die ganzen Freunde ringsum sind und alten Klassenkameraden noch. Und da wir noch einen großen Garten haben von knapp 1.000 Quadratmetern (…) Und war manchmal auch Garten angesagt, sage ich mal, was zu tun, was zu machen. Mein Vater hat den gekauft, den Grundstück, 1973, und da hatten wir immer viel zu tun. … Und dort haben wir auch meistens Geburtstag gefeiert, weil wir eine große Familie sind, Geburtstag gefeiert oder Sommer, am Wochenende mal Roster gebraten, sondern nicht gerade Diskoanlage oder Tanz. Meistens war ja Freitag immer Disko, jede Woche war ja immer überall Disko, Freitag und Sonnabend, Tanz gewesen, gab es noch mehrere, wie sagt man, Veranstaltungsmöglichkeiten. Ob es in Köstritz war, in Aga, in Söllnitz beim Einbahnhof, in Lumpzig. Wir waren noch drüben in Erbgericht, in Oberndorf hier, Kraftsdorf. Da war eigentlich überall was los gewesen. ##42:56

INTERVIEWER

Klingt so auf jeden Fall, als wäre es mehr als wie man heute feiern kann.

Heiko Hoffmann

Ja. War in Robenburg, Tanz, Disco, in Köstitz im Goldenen Löwen. Das ist jetzt ein Hotel. Lammberg selber, das Hemmschuh, das Clubhouse für Aktivisten hieß das damals, das gibt es noch, ist aber ein Privatbesitz. Holger Böhmann hat es gekauft, auch ein Klassenkamerad von mir. Da gab es also viele Veranstaltungsmöglichkeiten. Oder man ist mal reingegangen ins HDK, Haus der Kultur, heißt das jetzt. KUK heißt das jetzt, Kultur- und Komkresszentrum, Entschuldigung, hieß früher HDK-Haus für Kultur. Da machen wir Veranstaltungen oder Tanz, wenn man Karten bekommen hat. Dann kam schon Bowling auf, da gab es, wo HDK jetzt ist, also KUK, da gab es noch eine Bowlingbahn unten drinnen parterre. Da ist jetzt die Bachgasse und das Elsterforum gebaut worden, war früher eine Bowlingbahn. Einmal im Vierteljahr war da eine Terminvorgabe, da musste man sich anstellen und da hat man mal eine Bowlingbahn gekriegt. Da hatten wir mal ein, zwei Bowling, wenn man mal zwei zugekriegt hat, das ist gut, dann haben wir alle Kollegen mit eingeladen und Schulfreunde und andere Freunde eingeladen. Da wollen wir mal Bowling spielen, das war auch mal sehr schön. War besser wie Kegeln. Ja, und auch Sonnabend, Sonntag und Abends, wenn wir nicht gerade Mittelschicht hatten, ging es Freitag auch zur Disco, und wenn man eine Mittelschicht hatte, vor allem Schlecht- oder Nachtschicht, da ist man dann Sonnabend zum Tanz gegangen. Sonnabend war meistens Tanz, wie ich schon sagte. In Roben, oben in Aager war was, in Bad Köstritz, in Selmnitz, das Kulturhaus Selmnitz, wo der alte Schmalfurt damals dort lang, hieß doch zum alten Bahnhof Selmnitz Gasthaus. Ja, oder ist man reingegangen nach Gera, Wintergarten war viel los. Wintergarten war viel los, ja. Oder im HDK war mal was los. Also man konnte Sonnabend, Sonntag immer mal.

INTERVIWER

War das eher auch so Vergnügungsveranstaltungen, also nicht so Tanz? Oder gab es auch sowas wie Theater? Irgendwas, was so ein bisschen Bildung, Kultur oder vielleicht auch…

Heiko Hoffmann

Politische Sachen weniger. Theater gab es mehr in der Schulzeit, in meiner Schulzeit, waren wir im Theater drinnen und gab es damals so ein Theateranrecht, hieß das, ne? Theateranrecht hieß das. Und da waren wir von der Schule aus immer mal, sag ich mal, einmal im Monat oder einmal im Vierteljahr waren wir im Theater drinnen. Im normalen Theatersaal. Manchmal waren wir auch zum Konzert, hier haben wir zwei Säle, Konzertsaal und Theatersaal, das Theater. Da waren wir von der Schule aus im Theater. Aber so selber sind wir wenig zur Operette gegangen oder ins Theater. Aber von der Schule aus, ja, wo wir noch in der POS waren, also Schulzeit, ja. Und als Lehrling bist du wenig ins Theater gegangen. Du warst dann wirklich zur Disco, sag ich mal, oder zum Tanz gewesen. Oder du hast irgendwo mal eine Gruppe gespielt, wo du hingehen konntest.

GRUPPE

Sie meinten ja, dass Ihr Urlaub 37 Tage beträgt. Gibt es einen Unterschied in der Länge des Urlaubs im Vergleich zu anderen Berufen?

Heiko Hoffmann

Bei der Wismut gab es mehr Urlaub als wie in normalen VEB Betrieben. Und ein bisschen mehr Geld.

GRUPPE

Wann sind Sie zu einem Zeitpunkt mal über die Wismut in den Urlaub gefahren?

Heiko Hoffmann

Ich selber dann (...) 1989 waren wir in Bad Blankenburg. Am Goldberg hieß das Hotel. Oder Ferienheim am Goldberg. Ferienheim heißt das, Ferienheim am Goldberg. Hieß alles Ferienheim eigentlich früher. Und das ging auch eigentlich alles über die Wismut und über so einen Urlaubsbetrieb, sag ich mal, FDGB. Hieß Freier Deutscher Gewerkschaftsbund, hieß das, FDGB. Das war auch wieder so eine Vereinigung und da waren eigentlich fast alle DDR-Bürger dort Mitglied, Mitglied, sag ich mal, und du musstest jetzt auch Beitrag bezahlen. Jetzt müsste ich gucken, Marken kleben, natürlich Marken kleben, Beitrag bezahlen. Ich weiß nicht wie viel, so zwei Euro, also nicht Euro, zwei Mark, vielleicht einen Monat oder so, müsste ich jetzt nachgucken, hab ich jetzt nicht mit der FDGB. Ich hab noch einen FDGB-Pass hatte eigentlich fast jeder DDR-Bürger, hieß früher Deutscher Gewerkschaftsbund und dadurch wurden auch von den ganzen Beiträgen, wurden auch die Fernheime gebaut und unterhalten, dass jeder DDR-Bürger auch mal einen Ferienplatz ergattern konnte, durfte. Musstest eben bloß beantragen, ist klar, hast nicht von allein gekriegt, musstest beantragen. Und wenn du eben warst, verheiratet, ein Kind oder zwei Kinder, da hast du auch mal einen schönen Ferienplatz gekriegt in Oberhof, in Oberwiesenthal, sag ich mal, oder im Harz oder an der Ostsee, in Warnemünde oder dann auf Usedom oder auf Rügen, in Binz oder so irgendwo.

INTERVIEWER

Waren Sie als Kind schon auf diesen Ferienlagern mit?

Heiko Hoffmann

Ja, Kinderferienlager, das haben wir jetzt ganz vergessen anzusprechen, das Thema. Das war auch eine sehr gute Sache eigentlich, das mit dem Kinderferienlager, das hätten sie eigentlich jetzt beibehalten können. Das gibt es jetzt wieder, aber nicht so in dem Umfang, in dem Maße, wie es früher war, wenn die Kinderferienlager waren. Da waren wir auch viel, weil wir ja fünf Kinder waren, waren wir kinderreich und ab drei Kindern warst du kinderreich und hast du wieder andere Ansprüche oder Rechte gehabt, sag ich mal. Als kinderreiche Familie wurdest du bevorzugt für die Kinder, nicht dass sie den ganzen, gab es noch acht Wochen Sommerferien bei uns, jetzt gibt es sechs Wochen. Früher gab es 8 Wochen Sommerferien und nicht, dass du 6 Wochen zuhause rumhockst oder rumgammelst, wurde das sehr gut organisiert mit den Kinderferienlager und wurde nicht nur durch bei der Wismut, sondern allgemein durch alle Betriebe. Jeder Betrieb hat ein Ferienlager gehabt oder mehrere Ferienlager gehabt. Es gab ein Kinderferienlager und ein Jugendlager für die etwas älteren Kinder ab 8. Klasse, 9. und 10. Klasse gab es ein Jugendlager. Ich selber war in Christendorf gewesen. Das ist hier runterwärts, Pößneck, Ziegenrück, dort in der Ecke, Christendorf. Gibt es jetzt noch, das Ferienlager. Da fährt auch eine Pioniereisenbahn. Das ist eine Lokomotive von Unterbarer mit Anhängern. Fährt da rum als Pioniereisenbahn. Die gibt es jetzt immer noch. Die heißt Crispy, heißt die, glaube ich. In Christendorf. Dann war ich in Kriebstein, an der Kriebstein-Teichperre. Das ist nördlich von Karl-Marx-Stadt, also von Chemnitz, Liebstein. Viel war ich dann auch in Rosenthal, das ist sächsische Schweiz, südlich von Königstein, Richtung Tschechengrenze. Bielertal herunter, das ist Rosenthal. Dort ist ein Jugendlager und nebenan ist Leboldeshain. Dort ist ein Kinderferienlager. Dort war mein großer Bruder Erzieher meistens gewesen. Leboldeshain ist ein Kinderfernlager von der Wismut. Rosenthal war ich mehrmals gewesen. Und dann in Zinnowitz am Achterwasser hinten, da ist so ein Binnensee, da gab es auch ein Jugendlager von der Wismut. Dort war ich auch gewesen. Am Achterwasser. Da fuhr noch ein kleines Schiff drüben, hieß Lebelle, hieß das Schiff. Ja, waren viele ringsherum, auch von anderen Betrieben, VEB-Betrieben, gab es auch überall Ferienlager. Von Stahlsilwitz weiß ich, da gab es das auch in Feldberg, das ist hier bei nördlich Von Magdeburg an die See, an den Fernlager, ringsrum, schöne Fernlager.

INTERVIEWER

Waren Sie ja nicht dann auch weg?

Heiko Hoffmann

War ich, war ich, ja, mit den Geschwistern manchmal und auch viel, und auch von anderen Arbeitskollegen von meinem Vater, davon die Kinder wieder, die man dann auch wieder mit kannte, haben wir uns wieder verabredet, nächstes Jahr treffen wir uns wieder, erster Durchgang, Rosenthal. Ja, ich sag meinem Vater Bescheid, das kriegen wir hin. Und da haben wir uns manchmal von Jahr zu Jahr wieder in den Fernlager verabredet. Da gab es noch den ersten Durchgang, der ging zwei Wochen, der zweite Durchgang zwei Wochen, der dritte Durchgang auch zwei Wochen. Und der erste Durchgang war immer der beste. Irgendwie weiß ich nicht warum. Der erste Durchgang war immer der beste. Da wurden am meisten Veranstaltungen durchgeführt oder Wanderungen. Der dritte Durchgang war immer nicht so. Da wurde immer versucht im ersten Durchgang, gleich in den ersten zwei Wochen, da was zu machen.

INTERVIWER

Waren die Betreuer noch frisch.

Heiko Hoffmann

Ja. Und wird auch viel dort gemacht. In Sächsischweiz wollen wir viel wandern. Und da machen... Und die Fährlacher, die wurden auch von den Betrieben sehr gut unterhalten und auch verpflegt. Haben die extra ein Sommerbad gebaut in Rosenthal. Die wissen, wir haben extra ein Sommerbad gebaut. Nur für die Fährlacher. Auch für die Dorfbewohner, sag ich mal. Aber das hat alles die Wissen bezahlt. Die haben da wirklich Geld investiert. Auch in die Infrastruktur. Die Busse sind hier losgefahren, hinten, wo jetzt Warkus ist, da war früher die Küche und da hinten ist ein Busplatz. Dort habe ich auch so die Woche Lkw-Fahrerungs gemacht, dort war der GSD stationiert, Gesellschaft für Sport und Technik, dort habe ich die Busfahrerungs gemacht und dort sind auch die Busse losgefahren. Dort war ein Busplatz, dort sind die ganzen Lehrlinge losgefahren von den Lehrlingswohnheimen, was jetzt Florentin ist, dort sind die ganzen Lehrlinge losgefahren auf die Schächte, hier rings um den Roddeburger Raum. Und auf dem Busplatz sind auch die ganzen Kinderfernlager losgefahren, immer. Wurden extra Busse abgestellt von der Mismuth, vom Transportbetrieb DB. Waren auch immer zwei Busfahrer mit dabei, die haben sich abgewechselt. Nicht wie jetzt, ein Busfahrer, der fährt nach Türkei und zurück, an einen Tag. Nee, waren immer zwei Busfahrer und auch zwei Betreuer mit dabei. Wurde eine Verpflegung mit hingetan, eine Kiste, Zeug, Schokolade, Bananen, Apfel, paar Einmal was zu trinken und so. Und das wurde sehr gut durchorganisiert. Die haben die Kinder eben dahin gefahren zum ersten Durchgang. Und beim ersten Durchgang kamen dann die Leute gleich vom zweiten Durchgang. Und rückwärts haben sie die gleich vom ersten Durchgang wieder mit nach Hause genommen. Und alle die hier gerne ringsherum, in Runneburg oder irgendwo, sind bis hierher gefahren worden. Und die anderen im Erzgebirge sind dann von den Fernlager alles ins Erzgebirge gefahren worden. auf dem Gummibahnhof nach Schlema, also auf dem Busbahnhof nach Schlema. Ja, das wurde sehr gut durchorganisiert. Und auch in den anderen Betrieben, denke ich mal in den VW-Betrieben, weil sich jetzt so andere Kollegen, also Schulkameraden und andere Freunde, die waren auch in anderen Fernlager von den VW-Betrieben aus gewesen, die ging es auch ganz gut. Weil zwei Freunde von mir waren der Eltern waren bei Carl Zeiss Gera, das war ein Betrieb von Carl Zeiss, jener gibt es ja jetzt noch, und war Gärer, war auch Karlsheis-Gärer. Jetzt oben, wo das Dänische Bettenhaus ist, in Neubüblach oben, ganz links, das war früher Karlsheis-Jena, also bei Kaufland gegenüber. Das war früher Karlsheis-Gärer. Sollte noch weitergebaut werden, kam aber die Wende dazwischen. Und da waren von mir zwei Schulkameraden, Burko und Merten, waren die Eltern und waren bei Karlsheis-Gärer gewesen. Und die waren auch im Fernlager gewesen und da in anderen Fällen, auch im Harz, Erzgebirge, Rüttinger Wald und da wurde es eigentlich fast genauso überall. Also die Kinder wurden sehr gut betreut zu DDR-Zeiten, sage ich mal. Es blieb keiner auf der Strecke. Und wenn du älter warst, sage ich mal ab 14 oder so, konntest du dann auch in den Betrieben schon arbeiten, wie jetzt ein Praktikum ist, wie nennt man jetzt Praktikum, durfte man in den Betrieben auch ringsum arbeiten und sich ein bisschen Taschengeld nebenbei verdienen. Das war das Einverständnis vom Klassenlehrer, aber das war ja kein Thema, sag ich mal. Es waren eher auch die VW-Betriebe, nicht Batterie-Motoreien? Nee, Batterie-Motoreien durften wir nicht arbeiten als Schüler, aber in den normalen Betrieben. Und da war es ja hier ringsum, ich selber war im Chemiewerk gewesen, Bad Köstritz. Dann waren wir in der Porzelline gewesen, in Roschitz und in der Porzelline in Langberg. Alle Betriebe gibt es nicht mehr, da wurde Porzellan hergestellt, die derzeit in Zuccaria gezählt. Und dann, ja, wo waren wir noch gewesen? Meistens waren wir in der Porzelline, Porzelline und Chemiewerk und in der Spadenbude waren wir auch. Das ist in Langberg, da wurden für Spaten hergestellt, da war eine Spatenfabrik, da wurden richtige Spaten hergestellt, auch Tapspaten für die Armee und andere Sachen. Und dort konnten wir auch als Schüler arbeiten. Das zählte mit zur Köstritz dazu, da war die Fabrik Bad Köstritz, da war Köstritz Teil 1 und Teil 2 war Langberg. Da konnten wir dort als Schüler, da haben sich auch viele, im Sommerferien durftest du zwei Wochen arbeiten, als Kind, als 14-Jähriger sag ich mal, und im Winterferien, waren drei Wochen Ferien, im Winterferien durftest du eine Woche arbeiten und sich was dabei verdienen. Das haben auch viele gemacht, denke ich mal, man konnte sich Bildtaschengeld dazu verdienen.

INTERVIEWEE

Wie fanden sich die Unterkunft, das Essen und die Freizeiteingebote, als Sie im Urlaub waren? Gut.

OTHER

Also gibt es keine... Nee. Unterkunft auch. Zwar jetzt nicht so modern ausgestattet wie ein Hotel jetzt, aber dementsprechend. Tisch, Bett, Schrank, Unterkunft, ja, sag ich mal, gut. Im Fernlager natürlich nicht ganz so, da war es eben bloß, im Fernlager war eben bloß ein Zelt mit Holz, Fußboden, ein Bett, ein Schrank, einen Koffer hattest du unter dem Bett gehabt, das waren eben große Zelte, waren eben dann 15, 20 Mann in so einem Zelt, waren große Zelte. Das war eben Zeltlager, sag ich mal. Und als Schüler selber, da waren wir auch so auf Klassenfahrten gewesen, sag ich mal. Da waren wir in Berlin gewesen, da waren wir in Neuhaus, am Rennweg waren wir. Da waren aber dann kleinere Zelte, hatten die dann so zwei-Mann-Zelte gehabt und eine Vier-Mann-Zelte. Da ging es auch auch von der Schule aus, zu Klassenfahrten, wie man das jetzt so nennt.

INTERVIEWEE

Und was sind Momente, die Sie sich bis heute erinnern können?

OTHER

Gute oder schlechte? Die guten. Die guten. Ja. Ja. Hat jeder seine Arbeit gehabt? Wer wollte eigentlich? Es gab auch Arbeitslose, die eben nicht arbeiten wollten, gab es auch, ja. Aber es wurde eben versucht, jeder in Arbeit zu bringen. Und eine Wohnung, eine Wohnung war auch viel mangelbarer. Aber es wurde eben dann versucht, auch viel in Altbauten zu machen. Im Großen und Ganzen fand ich es besser wie jetzt, weil man hat weniger Sorgen. Jetzt, weißt du jetzt noch, ob du den nächsten Monat deine Arbeit hast, weißt du das noch, wie es dir geht dann, gesundheitlich oder was weiß ich was. Klar, es gab auch negative Seiten, Reisemöglichkeiten, das und das, oder andere Sachen. Ja, und es hängt auch viel vom Geld ab. Wenn du früher kein Geld hattest, konntest du kein Auto kaufen, und wenn du jetzt kein Geld hast, konntest du auch kein Auto kaufen, oder nicht reisen, oder dir kein Haus kaufen, nicht viel leisten, das Geld. Aber irgendwie war die Zusammenhaltung besser, fand ich. Unter den Freunden, unter den Klassenkameraden, auf den Arbeitskollegen, so und so. Die Zusammenhaltung fand ich besser als jetzt. Jetzt ist es manchmal so eine Ellbogengesellschaft, Sturheit. Ich mehr wie der und das. Ich will besser um die anderen nicht kümmern. Und das Gesundheitssystem war ja auch eigentlich in Ordnung. Es gab ein eigenes Gesundheitssystem, ein eigenes Krankenhaus Das hat man gehabt, bis ins Krankenhaus, steht noch, jetzt leer.

INTERVIEWEE

Sie haben ja vorhin schon etwas zu den Feiern und Festen von damals erzählt. Welche Rolle hatten Sie damals im Betrieb, aber auch privat? Also so etwas wie Weihnachten oder Silvester? Wie die

OTHER

Rolle jetzt?

INTERVIEWEE

Gibt es einen Unterschied zu heute, was

OTHER

offizielle Feierlichkeiten, Takt des Bergmanns, Takt des Bergmanns war immer Ende Juni, Takt des Bergmanns war am meisten in Ronneburg gefeiert oder im Erzgebirge auch. Das war schon schön, Takt des Bergmanns. Wurde viel gegessen, viel getrunken, wurde auch viel auf die Beine gestellt, eigentlich schon. Zu Weihnachten und so gab es Weihnachtsfeiern vom Betrieb aus, Brigadefeiern. Ja, am Tag des Bergmanns, gab's in Honeburg, gab's auch schon Umzüge damals, ja, war einem schon schön. Nee, da sind wir ganz hingegangen, ja, die Festen schon. Und Gera selber hat ein Fest gehabt, das hieß Pressefest, Da wurde auch sehr gerne hingekommen. Da waren alle Leute auf den Beinen, egal von welchem Betrieb. Pressefest in Gera. Das war meistens auch so Band auf Halle rum und auf dem Biermannplatz. Und auch in Gera auf dem Markt. Im Pressefest wurde viel gefeiert und auf Gruppen gegessen und getrunken. Da gab es auch mal was extra, so Schaschlik oder sowas. Haben Sie auch Ihren Geburtstag gefeiert? Ja, ich habe einen Sommergeburtstag. Das haben wir meistens im Garten gemacht, weil wir da Platz hatten.

INTERVIEWEE

Und welche Rolle hat es Ihnen dann nach dem Alkohol gespielt? Wurde viel getrunken?

OTHER

Es wurde mehr getrunken als jetzt. Und die Wismuters und so, die haben so ein Deputat gekriegt, so ein Wismuter Long hieß das, die haben Schnaps gekriegt. Je nachdem was du warst unter Tage oder ob du Bergmann warst, Schlosser oder Zimmermann, Lokfahrer, Reguhauer, Lückschlosser, Revierschlosser, Kranschlosser, Preisschlosser, Packerschlosser, Dieselschlosser. 4,9 Liter hatten wir im Monat zur Verfügung. Da waren immer so 700 Gramm. Wir essen morgens an den Auszugstallons, da waren 700 Gramm. 47, 49, 4,9 Liter im Monat haben wir gekriegt. Das wurde gelockt durch die Bismuth zur Staubekämpfung, sage ich mal. Die hatten dann aber auch viel gemacht in den 80er-Jahren und 70er-Jahren schon für die Gesundheit. Klar, in den 50er-Jahren nach dem Krieg wurde dann eben viel geschludert oder noch nicht so. Wurden die Trocken gebohrt, da wurde nicht so auf Arbeitsschutz bedacht, aber dann nach Danach in den 60er oder 70er Jahren wurde dann nass gebohrt, vor allem für die Hauer, und mit Gehörschutz, mit das, und das Gesundheitssystem wurde dann nach und nach aufgebaut, wurde dann schon verbessert, sag ich mal, und wurde eben gelockt, und auch mit dem zusätzlichen Essen, wenn du im Untertage gegessen hast, also wenn du Untertage warst, hast du einen Essenwagen gekriegt mit einem großen roten U drauf, das heißt Untertage. Da hast du eben doppelte Portionen gekriegt, statt ein Schnitzel hast du eben anderthalb Schnitzel oder zwei Schnitzel gekriegt oder zwei Röster, statt einer Röster. Und übertage stand im Bus kein rotes U drauf. Ja, die haben eben dann gelockt, die Leute eben guten Essen trinken, ein bisschen mehr Lohn, mehr Urlaub, Vergünstigung im Auto schneller zu kriegen, über den Wismuth-Handel, auch Wismuth-Handel selber, Lebensmittel und andere Sachen, Sachen, wie Geschirr, Bettwäsche, Handtücher, Klamotten, also Anziehsachen. Das hat dann aber in den 80er-Jahren auch nachgelassen, weil dann... Aber so in den 70er-Jahren war das dann extra mit Wismuth-Handel, da durften Hatzobusse mit einer Ausweiskonzentration da drinnen einkaufen, Wir wurden eben gelockt viel, weil man braucht eben Leute, um da Nachschub zu kriegen fürs Personal, sag ich mal. Das ist richtig, was Sie sagen, genau. getrunken. Man hat sie meistens genommen, um Likör anzusetzen oder getauscht. Wenn man Baustoffe braucht, Zement, Fliesen, irgendwas, da hat man eben ein paar Flaschen mitgenommen auf die Baustoffversorgung, sag ich mal. Und da hat man auch mal was gekriegt. Jetzt eine Baustoffe für den Garten. Ich brauch mal Rohrleitung, Wasserhähne. Ich brauch mal ein paar blaue Fliesen. Und dann nimmt man auch mal ein bisschen Wismutfusel mit, sag ich mal, hieß Akzise freier Schnaps, hieß der eigentlich und da kam ein Mark Zwölfer, gibt es jetzt wieder zu kaufen, aber nicht zu dem Preis, weil es teurer und da hat man den eben und getrunken wird eigentlich auch viel oder dann gemischt angesetzt mit Essenzen, es gab solche Essenzen zu kaufen in der Druckerie, gab solche Schnapsessen zu kaufen und da Das war klarer Schnaps und mit den Schnapsessenzen konntest du dann verschiedene Schnapssorten selber mischen, herstellen. Halb und halb, Kreuzesüdens, Kiwi, Nussschnäpse und sowas, alles, Mögga, Schnäpse, andere Schnäpse. Es gab Schnapsessenzen, die kamen, zwei, drei Mork, solche kleinen Fläschchen, hat man reingemacht, Wismutfusel drauf, ein bisschen Zucker dazu, geschüttelt, stehen gelassen, halbes Jahr und dann war der Weihnachten gut. Dann hat man auch mal Früchte angesetzt, Rumtopf oder sowas oder andere Früchte. Schwarze Johannisbeeren hat mein Vater viel gemacht. Wir hatten einen Garten, rote Johannisbeeren, schwarze Johannisbeeren und das wurde dann eben mit Schnaps. Da mein Vater auch Schnaps gekriegt hat, mein großer Bruder ja auch, der Wolfgang, ich auch, da waren wir drei Mann pro Familie, die Schnaps gekriegt hatten und da war eigentlich immer was da. In der Richtung ist nichts, ist nicht alle geworden. Ungefähr, ja. Ich hatte 4,9 und meine Freundin war sowas rum. Ja, wurde viel auch getauscht, wie sie sagen. Das war eben inoffizielles Zahlungsmittel. Sie haben ja vorhin schon die Sportarten Boxen und Fußball erwähnt. Gab es noch andere Sportarten, die in der Wismuth gefördert wurden? Eigentlich Judo, weil mein Sportlehrer war Judo-Kong, Handball, Wismut Aue war Handball ganz stark, Fußball so und so, Boxen, Radsport, das ging, ich weiß nicht, ob das direkt über der Wismut ging. Es kann auch sein, es ging was über den Wismut Radsport. Deswegen die Radrennbahnen in Gera ist er noch. Ein bisschen kaputt im Moment. Aber ob das der Wismut gewesen ist, weiß ich nicht. Aber Boxen und so, Fußball. Schade, dass mit dem Wismut Gera dann die ganzen guten Spieler von Wismut Gera wurden dann nach Karl-Marx-Stadt abgezogen oder nach Wismut Aue abgezogen. Und da hängen auch die zwei Leonhard-Brüder mit drin, die jetzt im Vorstand von Wismut Aue sind. Die kommen hier aus Gera, alle beiden Leonhard-Brüder. Das waren Wismuter, sind das also früher gewesen, die sind viel älter wie ich. Die kommen von Gera, die waren dann mit oberster Geschäftsführer von Wismut Aue, vom Fußball. Und ja, es wurde eigentlich überall Sport gefördert von Carl Zeiss, da war der Heike Drexler ganz stark, die kommt aus Gera, der Weitsprung. Radsport wurde auch gefördert, aber ich weiß nicht, da müssen wir mal den Thomas Ludwig fragen, Olaf Ludwig von Gera, der kommt von T-Shirts, da müssen wir den mal fragen, bestimmt Es ist schade, dass die ganzen guten Spieler von Wiesnut Gera nach Aue geschickt wurden. Oder nach Karl-Marx-Stadt, also Chemnitz jetzt. Und da war für Wiesnut Gera das Personal knapp von den guten Spielern. Wir waren auch mit meinem Vater im Stadion, wo Wismut gerne noch gespielt hat, zum Boxen natürlich. Da hat noch Fernhengel geboxen, Förster und Kaden, Uli Kaden. Uli Kaden, den habe ich mir angeguckt, Uli Kaden, Fernhengel, Förster, die drei. Ich wusste, die drei waren bei Wismut. Und da war auch der Uli Wegner noch Boxtrainer, das ist schon ein paar Jahre her. Ja, das haben wir uns viel angeguckt. War es damals Pflicht, bei einem Sportverein eine Meldung zu zeigen über die Gesundheit? Nö, nicht direkt, nö, Pflicht nicht. Wurde gern gesehen. Ich selber habe den Sport weniger gemacht. Durch die drei Schichten hatten wir wenig Zeit, gab es zum Kind war ich ja Kegeln und Tischtennis. Aber dann als Lehrling war weniger Sport angesagt. Kegeln war noch mit, wenn wir Zeit hatten, dann das Wochenende. Aber durch die drei Schichten hat sie dann Freizeit schon gehabt, Aber vor der Nachtschicht bist du ja nicht kegeln gegangen oder zur Mittelschicht konntest du ja nicht nachmittags kegeln. Weniger. Dann das Wochenende ja immer mit Sport. Ja und dann als Kind selber war ich Radfahren, viel Radfahren. Da gab es früher eine Radfahndergruppe von GERA, BSG Elektronik GERA. Und da waren wir Sonntags am Radhorn gemacht. Da war ich auch zweimal in der UDZ drin, also Volkswacht hieß die früher, die Zeitung, Vorgänger von der UDZ, da war ich zweimal drin gewesen. Und das war auch, da waren wir auch sehr sportlich, da war auch ein Schulkamerad von mir mit, Mervin Andreas, der hat auch mal mitgemacht Sonntags, da waren wir mal, weil Sonntags Da waren wir nicht im Garten, sondern meistens im Garten, was machen. Mit dem Vater helfen, natürlich. Und am Sonntag hatten wir dann frei. Und dann waren wir Radfahren. Also so sportlich waren wir schon. Ja, da waren wir viel. Da sind wir Tagestouren gefahren, bis runter bis Pöhl. Und an der Blaulacht-Teichberge waren wir als Tagestouren. Das war ganz schön hin und zurück. Bühl, Bürg, das ist bei Blauen, das sind die zwei Teichbäume. Bleibt auch bei Salzburg. Haben wir viel. Im Mühltal sind so, das ist eine kurze Runde, das sind bloß ein paar 40 Kilometer im Mühltal. Das ist eine kurze Runde. Und dann sind es runterwärts bis Bürg und so, das ist ganz schön, das sind 60 Kilometer hin und 60 zurück. Da waren wir schon sportlich unterwegs. Das habe ich dann auch noch als Jugendlicher mitgemacht. Ich habe noch eine Frage zum Thema Sport. Wurde der Fußball früher in Wismut-Zeiten auch so sehr gefeiert wie heutzutage? Also, dass er genauso biet in allen Schichten war? Ne, da war schon Interesse beim Sport, war eigentlich schon da und waren auch viele Zuschauer eigentlich. Selbst noch, wo Wismut auch gespielt hat, in dem Stadion, da war das Stadion auch mal halb voll, voll. Und auch beim Boxen, da war die Bandraufhalle, die alte, die war eigentlich voll gewesen beim Sport. Ja, und auch selbst beim Radsport, bei der Friedensfahrt, da waren auch Leute, viele Leute auf der Straße Friedensfahrt. Erst recht, wenn Gera hier Zieheinkunft war und da war noch Zieheinkunft im Stadion gewesen. Da gab es noch die Stadionallee, da hinten im Stadion war noch Zieheinfahrt bei Friedensfahrt. Und wo Olaf Lüthi noch mitgefahren ist, Mario Barth von Leipzig. Wie hieß der Mario Barth? Ich glaube, der ist Mario Barth von Leipzig. Und Ampler, Uwe Ampler, ist, da war schon Interesse da von der Bevölkerung, nicht nur von der allgemeinen Bevölkerung, auch beim Boxen allgemein, auch von normalen DDR-Bürgern, wie wir alle eigentlich waren. Interesse war schon da bei Sport. Vielleicht jetzt mehr wie jetzt. Jetzt sagt man ja bei Sport, was ist denn jetzt das Highlight zum Sport? Mal Skispringen oder mal jetzt Rodeln ist jetzt mal, oder Biathlon ist jetzt im Oberhof demnächst. Aber sonst so Fußball ist ja in Gära weniger. Gerade in Langberg waren jetzt öfters mal viele Zuschauer, mehr als wir wissen, in Gära. Die drei Klassen Hörspielen oder vier Klassen sogar. In Langberg, da war auch mal, wir hatten mal 1.005 Zuschauer gehabt in Langberg, das ist schon ein Stückchen her, weil der Pinkes Müller von Langberg, der ist dann erst nach Wiesentgerer gekommen und dann nach Karl-Marx-Stadt und das ist der Mann gewesen von der Katharina Witt. Von der Jutta Müller, von der Jutta Müller, Entschuldigung, von der Jutta Müller. Der Mann und der hatte mal Karl-Marx-Stadt nach Langberg gebracht und war Langberg mal ein Fußball-Mäcker gewesen mit 1.500 Zuschauern und der Bengis Müller von Langberg, der ist auch verantwortlich, das wissen wir auch, jetzt lila Trikots hat durch die Jutta Müller, Deswegen hat, also mitverantwortlich, dass der Oberheber, das Wismut Aue, jetzt eine Lila hat, wo die aufgekommen sind. Das ist aber schon Jahre her, und der stammt von Langberg. Weil ich ein bisschen fußballfreudig bin durch das Kind, weiß ich das, und Wismut Fensow und so, und Wismut Aue, weil ich ja eben dort gelernt habe, ist man ja ein bisschen infiziert, sag ich mal. Und dann, weil ich das nicht gearbeitet habe, ja, also. Ich hätte noch abschließend

RIKE

ein paar Fragen zur Gesundheit, zum Gesundheitssystem. Du

OTHER

hast ja schon gesagt, dass das gut aufgestellt ist. War gut aufgestellt.

RIKE

Ich habe von Schaftambulatorien gelesen. Können Sie mir vielleicht

OTHER

erklären, was genau das ist? Das ist wie eine kleine Pune-Klinik, wie jetzt hier die Pune-Klinik Straßes Bergmanns, Johannes-Aperscher-Straße, war für Bismuth-Pune-Klinik und das war eigentlich ein ganz gutes Gesundheitssystem, das war alles gut aufgestellt. Wir wurden jedes Jahr untersucht, wie ein Reihenuntersuchung, immer den ganzen Tag, es war wie eine Laufschicht, hieß es bei uns, und du musstest du zu jedem Arzt hin, ob Hals-Nasen-Ohren, Lungenröntgen, Zahnarzt, Augenarzt, Ohrenarzt, Gelenke, alles mögliche. Wurdest du jedes Jahr untersucht bei der Wissensbunde oder dann auf dem Schacht, weil auch Gesundheit wurde wirklich groß geschieben und auch Grippeschutzimpfen, im Herbst war eine Grippeschutzimpfung angesetzt wegen der Grippe und bevor du früh rein bist im Schacht oder dein Frühstück holen konntest, wurdest du geimpft und dann durftest du auch unter der Reihenfahrt, war Das war eigentlich eine gute Sache, weil wir jetzt ja erst recht impfen. Welche wollen sich nicht impfen lassen, aber es hat doch ein bisschen geholfen, denke ich mal. Jetzt erst recht wegen dem Virus, seit drei Jahren. Also das Gesundheitssystem wurde gut aufgestellt. Wenn irgendwas war, kamst du eben ins Krankenhaus, ins Wissenskrankenhaus. Oder dann, wenn irgendwas war, hast du eben eine Kur gekriegt nach Erla-Brunn. Wurde sonst wohin, Kur gekriegt, nach Bad Liebenstein, wurde im Gesundheitssystem sehr gut aufgestellt. Also fand ich, fast noch besser als jetzt, würde ich bald behaupten. Ich kann mir jetzt zwar kein Urteil darüber erlauben, aber doch, denke ich mal, doch, es war gut aufgestellt. Waren Sie denn mal bei einer Kur? Also wurde Ihnen mal eine verschrieben? Bis jetzt noch nicht, ne. Bis jetzt noch nicht. Bis jetzt noch nicht, weil ich jetzt mindestens noch krank bin, warte ich noch.

RIKE

Möchten Sie also sagen, man ist schneller in ärztliche Behandlung gekommen als die normalen Bürger?

OTHER

Beim normalen Bürger war auch das Gesundheitssystem sehr gut aufgestellt, eigentlich schon. Auch als Kind bis eben zum Zahnarzt oder dorthin oder dorthin oder zum Kinderarzt war ringsherum sehr gut aufgestellt. Also denke ich mal, was wir so waren. Es gab Kinderärzte, Zahnärzte auch als Kind oder dorthin. Und dann sind ja dann auch, weil mein Vater bei der Wissenschaft war, sind wir dann auch gleich in der Wismundbrunnen-Klinik und da gab es gar kein Thema, bis dahin hast du einen Termin geholt oder bist gleich dran gekommen, wenn es dringend war oder hast angerufen, mein Vater hatte schon ein Telefon gehabt unter der, also zu Hause war ja bei der Wismund, bei der Gruppenwehr war und der dritte Mann von Beizdorf, sag ich mal, hat bei Zeit ein Telefon gehabt, da konntest du schon mal anrufen. Also das Gesundheitssystem war sehr gut eigentlich aufgestellt. Und nicht in solch langen Wartezeiten wie jetzt.

RIKE

Und wie war so die körperliche Belastung unter Tage? Also waren die sehr

OTHER

anstrengend? Ja, man muss schon ein bisschen robust sein und grob, sag ich mal, grob und herzlich und gut. Ja, man muss schon was wegstecken können. Und von den Hauern manchmal, von den Bergleuten, die sind ein bisschen ruppig, aber trotzdem herzlich. Also du bist auf den angewiesen und die sind auf dich angewiesen. Also klar, es war ein raues Klima, aber rau und herzlich. Und unter und darin wird eben jeder aufgenommen. Du kannst ihn liegen lassen oder fallen lassen. Ich habe dann wieder mit Jürgen geredet und es hat auch geklappt. Klar, es gibt, man wird mal voll gemault, gemeckert, aber im Winter ist es nicht so, sondern danach ist eben ein gutes Klima, sag ich mal, war es trotzdem gewesen. Obwohl es nicht so dreckig war, nur als Arbeitskollegen, der eine kam eben aus Blau und der andere kam eben aus Zwickau, Ich war nicht der Nachbar zu Hause, aber trotzdem auf Arbeit musste ich mit den Kollegen klarkommen. Und von uns kamen zwei aus Altenburg, welche aus Kreuz, welche aus Täuschwolferlsdorf, Friedmannsdorf. Und mit denen musste ich eben bis zur Klage kommen. Der mit bei mir in der Lehre mit war, Ingo Grosch, der war auf einem anderen Schacht.

RIKE

Und wurde quasi von Ihnen erwartet, dass Sie das Bild des starken Bergmanns weiterführen? Also, dass man die körperlichen Belastungen und vielleicht auch mentalen Belastungen einfach wegstecken muss?

OTHER

Ja, das wurde vielleicht nicht so an eine große Glocke gehangen, sage ich mal. Es gibt so einen Slogan hier, ich bin Bergmann, wer es mehr gibt. Und das wurde eben herausgesetzt. Und dafür wurde auch viel gemacht, dass der Bergmann sich wohlfühlt oder halten bleibt. Durch das Größenweltsystem und auch so, wenn doch mal was war, wurde eben der Mann dann doch mal zur Kur geschickt oder ins Sanitonium, sag ich mal, hieß früher Sanitonium, was jetzt Kurbetrieb ist. Also

RIKE

wurden auch gar nicht so sehr, auch heutig, die Krankheiten, Burnout oder Depressionen,

OTHER

Das war früher gar nicht das Thema? Nein, das war nicht das Thema. Da gab es eben andere Krankheiten wie eben das Silikose, was eben wie Staubblüme war. Oder so mal andere Sachen. Mit Burn-out und sowas hatten wir eigentlich nichts zu tun. Oder mit anderen, wie Sie sagten. Und

RIKE

haben Sie heute noch vielleicht Schäden von der Arbeit im Schaft? Also merken Sie noch körperliche Einschränkungen?

OTHER

Wegen der Luft vielleicht. Ein bisschen Silikose. Vielleicht. Geringe. Weil ich ja wenige Jahre unter der Erde gearbeitet habe. Und bei uns, wie ich schon sagte, Ende 70er oder 80er Jahre wurde dann auch schon viel gemacht. Unter der Erde mit Bewetterung. Die Belüftung unter dem Dach heißt Wetter, das gibt einem schlechtes und gutes Wetter. Da wurde dann auch viel gemacht, die Bewetterung verbessert, alles nass gebohrt für den Hauer und die Bohrgeräte. Da wurde auch viel gemacht und auch Essen und Trinken. Da wurde viel auf die Gesundheit doch schon geguckt, also in Anführungsstrichen, sage ich mal. Der wollte ja, dass du als Arbeitskraft erhalten bleibst, eigentlich. Klar war eben, eine harte Arbeit war das schon. Also es war kein Zuckerschlecken, nicht wie in einer Geladenfabrik oder einer Zuckerbude. Da musstest du auch auf dich aufpassen. Klar ist viel passiert, aber wer dann mit dem klar gekommen ist, hat ihm gut zu Ende gekommen, sag ich mal. Und ich sag mal, alle bis mit Kumpel, die waren eben Kumpels, hat eben auch keinen anderen in die Pfanne gehauen, sag ich jetzt mal. Also untereinander, kollektiv, das war eben geholfen. Da steckt dann vielleicht auch einfach härtere Arbeitsprobleme besser weg. Ja, das wird eben geholfen. Bleibt eben keiner auf der Strecke oder so. Und Mobbing gab es da auch nicht so, sage ich mal, in der Richtung. Da gab es keinen, dass einer einen anderen rausgeegelt hat oder was weiß ich. Also ich fand das nicht so bunt in der Brigade. Und wir waren ja, in der Schlosserbrigade Unterdrache, wir waren für mehrere Hauerbrigaden zuständig. Für Mutz, Hilbisch und Öppelt war ich zuständig für die Hauer. Und die waren ja auch immer so zwölf, fünfzehn Mann und die Leute, mit denen hat es ja dann einen ganzen Tag zu tun gehabt, oder die acht Stunden oder sechs Stunden, was noch übrig geblieben ist von der Arbeit. Und einer war ein bisschen rubbischer, der andere nicht so, der andere war wieder mehr kumpelhaft oder freundlich, aber trotzdem, im Großen und Ganzen bist du eigentlich mit jedem fast da gekommen, würde ich mal so sagen. Und dann kam Steiger vorbei, der Zimmermann, der Schirmacher Bernd, ein Nachbar von mir. Der war bei uns Steiger, der war für die Hauer verantwortlich und ich selber kannte ihn ja auch, weil er ein Nachbar ist. Und auch das wieder, das, das, war böse wurde gesagt, aber da hat es nicht so gemeint, es muss eben gemacht werden und dann war das alles gut. und ja also ich fand was ist gut und ich komme klar damit Haben Sie noch eine Frage?

RIKE

Nein, danke. Das wären dann meine Fragen.

OTHER

Ich würde vielleicht noch ein bisschen auf die Zeit der Wende eingehen und wie es dann weiterging. Wie haben Sie das wahrgenommen, als es dann hieß, ja, es zählt aus mit der Wismut? Ja, da war ich erstmal traurig, weil ich halt Arbeitsplatz verloren habe, eigentlich. Und wäre gern noch geblieben, weil wir eben die Haufen Vergünstigungen hatten. Geld, Urlaub, Verpflegung, Urlaubsplätze, ist alles weggefallen. Da ist man zum ersten Mal schon ein bisschen böse drüber. Andererseits hast du gesehen, hier sind die Grenzen aus, jetzt kannst du reisen, hier mal andere Sachen kaufen oder andere Autos oder sowas. Ja, aber trotzdem warst du zum ersten Mal geschockt. Wie sind Sie danach tätig gewesen? Wie ging es denn weiter? 1991 war ich bei der Wismut beschäftigt und dann bin ich auf den Bau gegangen. Da hatten die Untertage jede Menge Fahrzeuge zu reparieren und zu fahren und da konnte ich ja alles reparieren, alles fahren und da ich auch Lkw-Fahrlades hatte, ein Lokschein Untertage, konnte ich ja auch alle Geräte fahren, Diesellader, Traktoren, Schleppers und vom Vom Fahrzeugtechnischen her und als Dieselschlosser sind zu, bin ich dann auf den Bau gegangen und bin, hab LKW gefahren und war beim Großbau, Bagger gefahren und Radfahrer und so Zeug. Ja, und da ich dann so LKW gefahren bin, hat mich das ja nicht gestört. Ja, traurig war ich dann, was heißt traurig, aber man ist ja dann auch schon im ersten Moment so am Auslatsen hier, da steht man erst mal da auf null, sag ich mal. Was macht man jetzt? Wo geht man hin? Geht man in den Westen? Bleibt man hier? Hast du eine Option für sie? Eigentlich nicht direkt. Die Frau hatte ich schon hier. Die ganzen Freunde waren auch da, ringsherum, die Verwandtschaft. Und Garten ist da gewesen, eigenes Grundstück. Da hatte ich eigentlich wenig Optionen, in den Westen oder in den Ausland zu gehen. Ich wollte eigentlich in der Heimat bleiben. Ich bin eigentlich heimattreu, sage ich mal. Meine zwei großen Brüder sind wieder zurückgezogen ins Erzgebirge, wo sie geboren worden sind. Ein Schulkamerad von mir ist auch ins Erzgebirge gezogen, den ich jetzt noch Kontakt habe. Und ich wollte eigentlich hierbleiben. Ich kann ja nicht alle in den Westen gehen, man muss ja hier auch weitergehen. Ich bin eigentlich heimatverbunden. Durch die Wismut und durch das Erzgebirge, wo meine Eltern herkommen und meine drei großen Geschwister. Meine Mutti, die waren neun Kinder. Auch aus dem Erzgebirge, Marienberg, ein kleiner Ort bei Marienberg. Ültiger Ort, Rüdersberg. Und Onkels und Tanten alle im Erzgebirge, ganzen Cousins und Gesellens, auch alles dort in dem Raum Marienberg. Ulbernhau, Buberschau, Rüdersberg, dort nennt sich ein Raum. Gegend, sag ich mal. Züblitz, nicht zu vergessen. Und wollte ich nicht in den Westen gehen. Heimat. Ja. Ja, weil Ungezündanten waren auch welche im Bergdorf beschäftigt und der Rest war eben, sag ich mal, ich mal, in der Holzindustrie beschäftigt. Haben Räucherkerzen, Räuchermännchen gemacht, Bergmänner, Engeln, was so beliebte Sachen waren zu der Zeit. Welche sind jetzt noch in der Holzindustrie tätig? Cousins und Cousins von mir im Erzgebirge. Ja, ich bin eigentlich heimatverbunden, sage ich mal. Haben Sie dann auch die Sanierung verfolgt? Ja, sehr, sehr, sehr. War ein interessantes Thema für Sie? Immer noch, ja, immer. Und Ronneburg ist ja nicht weit. Wir fahren ja mit dem Auto hin oder mit dem Fahrrad. Und wird alles mit durchverfolgen, sag ich mal. Auch die schlechte Schließung, schade eigentlich. Und die Flutung. Hätten eh einen Schacht in den Rhoneburger Raum lassen können als Besucherbergwerk, ist aber nicht geschehen. Das andere Besucherbergwerk in Hartenstein auf der Schacht 3170 ist auch zu, wollte ich gerne mir nochmal angucken, habe es aber leider verpasst nach der Wende, dort nochmal einzufahren. Ist ein Nachbarschacht gewesen von der 3660, wo ich gelandet habe. ein bisschen, vielleicht zehn Kilometer weg höchstens, oder acht Kilometer sind es. Schade, eigentlich habe ich verpasst da nochmal zu fahren. Jetzt waren wir nochmal in Böhla gewesen, auf einem Schacht, wo jeder von mir aus der Schulklasse gelernt und gearbeitet hat. Da waren wir mal zur Mettenschicht, war sehr interessant. Ja, hatten auch noch ein paar Fahrzeuge ausgestellt, die ich mitgebaut habe und repariert habe. Und jetzt hier, das ist eigentlich immer noch ein starkes Interesse an der Sanierung und so mal Dings. Eben im Schattensitz, dem Suhrbergwerk, gibt in Ronneburg Raum mal der Nachwelt nächsten Generationen zu zeigen. Finde ich ein bisschen schade, aber es ging wahrscheinlich Wahrscheinlich anders nicht mit der Flutung oder geologisch. Schade. Es wäre interessant gewesen, für die nachfolgenden Generationen so ein Besucherwerkwerk zu erhalten. Schade, dass eben eins gibt es noch in Schlema, Markus Semmler-Stollen, 15b, den gibt es noch, wollen wir auch schön angucken. Ja, sowas hätten sie eben hier in Runneburg auch noch erhalten können. Waren ja genug Schächte da, Ehenschaft steht da noch. Die 407 oben, Werderer Straße, Richtung Werderer oben rechts. Dort stand früher auch der einzige Ampel in Runneburg. Der einzige Ampel in Runneburg stand dort oben auf der Kreuzung. Da war noch ein Turm, da war der Dispatcher. Und wenn eben 303 zentrale Abfahrt war in Schmirsch auf dem Buschplatz, die Ampel vorne auf Grün gescheitert, dass alle Busse raus konnten. Da waren fünf Entspannsteige, Hintzschmirsche. Auf jedem Bahnsteig standen vier bis fünf Busse. Und die sind dann nachmittags drei unter drei, zentrale Abfahrt in allen Richtungen, Thüringen, Vogtland, Erzgebirge, aus, haben die Leute wieder heimgeschafft nach der Frühschicht. Ja, doch. Das war eine einmalige Aktion, dass da der Bund das Geld zur Verfügung gestellt hat. Und die Wismut und so, die Wunden der Wismut wieder ein bisschen zerheilen, sag mal von der Landschaft her. Und klar, die Orte sind verschwunden, wie teilweise Schmirschau ist verschwunden, Lichtberg, Gessen ist verschwunden. Es schade drum, aber das kann man jetzt nicht zurückdrehen, die Uhr, die Zeit. Aber wenigstens wieder ein bisschen die Gegend wieder lebenswert zu machen, sage ich mal, das ist eigentlich, da ist man fast gut gewogen, sind auch Millionen, Milliarden geflossen. Und dass der Tagebau wieder zugestellt worden ist, ist auch eigentlich gut. Und dort wieder ein Berg auch standen ist, also hingemacht worden ist, der Berg der Schmierschauer Höhe, heißt das ja jetzt, standen ist, ist eigentlich eine gute Sache. Und auch das oben, wo der Turm hingekommen ist, als Wetterlampe, finde ich auch gut. Und auch mit der begehbaren Landkarte oben. Das ist mein Ausflugsziel, vielleicht auch mal für die Schulklasse. Oder war das schon? Ja, ist ein bisschen zu laufen da hochwärts. Das finde ich eine sehr gute Sache. Ich selber hab da auch einen Stein oben, so einen Stein, den 332 habe ich, glaube zumindest, oder? 332 habe ich. Von Helga Bibi Beizler steht drauf. Mein Vater hat auch einen Stein da oben, 1000 und 5 glaube, oder 1000 und 2. 1000 und 5, müsste ich nachgucken, haben ein Foto zu Hause. Finde ich eine gute Sache mit den Steinen, mit der begehbaren Landkarte. Im Moment liegen jetzt schon über 4.000 Steine da oben. Fand ich nicht sehr gut. Ich habe da auch mitgemacht oder wir haben mitgemacht und für meinen Vater auch. Um der Nachwelt oder den anderen Generationen mal das zu zeigen, wie weit die Wismut ihr Abbaugebiet hatte, hier im Runneburger Raum und im Vogtlander Raum, sag ich mal, ist eine gute Sache. Ihm schadet es eben keinen Schauberg Berg im Rönneburger Raum, wo eben der Turm ist, der 407. Und drüben steht noch der Doppelturm von Corpusen. Der rote Turm ist weg. Und das Bild haben sie hingemacht von Petzold, was unser Bild war. Das haben sie drüben hingemacht. Das hätte eigentlich nach Breitsdorf gehört, wo es war, oder dann in die neue Landschaft. Hätte das hingehört und nicht da drüben hin, zwischen Bärwalde und Corbusen, da gehört es eigentlich nicht hin, das Bild. Aber da haben andere Leute darüber entschieden. Das war unser Wandbild von Bibi Beitz von Warnkirchen, Wandbild haben sie erhalten. Das fand ich eine gute Sache, das ist ein schönes Bild eigentlich. Was ist schönes Bild? Das gehört eigentlich oft in Ronneburg hin, direkt oder oft in die neue Landschaft. Wenn nicht hoch, oft sogar in die Schmierschau, wenn nicht, aber zumindest unten in der Nähe von der Drachenschwanzbrücke. Vielleicht noch mal zusammengefasst, das wäre Ihnen wichtig, das eben an nachfolgende Generationen zu vermitteln, was bedeutet die Wismut für die Regierung? Oder was ist Ihr Blick darauf? Was wäre Ihnen da wichtig, was erhalten bleibt? Das, was erhalten bleibt und dass auch die Wismut-Erstellungen, die ganzen Bildern, die liegen glaube ich jetzt noch in Chemnitz, dass die irgendwann mal ausgestellt werden. Es sind glaube ich über 4000 Bilder, die gemacht worden sind, übertragen, unertragen und auch viel gezeichnet worden sind die Bilder, dass die irgendwann mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Vielleicht hier in Gera, in der ehemaligen Zentralbank, wäre ein schönes Gebäude, würde ich sagen, vorschlagen, dass die Wissenschafts- Ausstellung dorthin kommt und die Bilder und der Nachwelt erhalten bleiben. Eine kleine Ausstellung gibt es oben in Schlema, im Aktivist, im Clubhouse Aktivist gibt es eine kleinere Ausstellung zum Bismut, kann man sich mal angucken, wenn man da Interesse hat, auch mal als Schulklasse hinfährt. Das ist oben in Oberschlämer, ist das, Club heißt Aktivist, ist eine Bismut-Ausstellung, ist sehr interessant, kann man sich angucken, auch für die nachfolgende Generation oder als Ex-Person mal für eine Schulklasse, kann man sich vorstellen oder Vorschläge. Und sowas fehlt eben auch hier in Gera. Gera und Runneburg ist ja alles eins. Objekt 90 ist ja auch ganz schön, ist ja auch ganz gut gelungen. Objekt 90 war schon mehrmals gewesen, auch schon angeguckt, auch mit dem Schmarrow schon dort gewesen und anderen Kollegen. Davor steht noch ein kleiner BWKA, steht noch davor. Die Raupe, die ist ja von der Sanierung und an der Nebenseite steht eine Lok. Da hab ich noch einen Lokschein, für den darf ich auch lupfen. Und ein kleiner BWKA, ein paar Wochen kleinster Bau, steht noch davor. In Amscherise war der Spitzname von unter der Haare, ein kleines Burgrit. Wurde auch in Aue produziert, in BWA Aue, wo ich mitgelernt habe. Die Dinger wurden dort produziert. So was muss eben erhalten bleiben als Nachwelt für die nächsten Generationen. Und eben, dass die Bilder von Garmarkstadt, also von Chemnitz, irgendwann mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Ich hatte was mal gelesen von 4.000 Bildern, waren das insgesamt Entzeichnungen. Das ist die größte Betriebskunst der Erde. Untertage bei uns waren auch immer viele, was jetzt viele, eben im Vierteljahr war bei uns jemand da, ein Maler oder ein Fotograf, die durften Untertage und die durften auch Bilder machen, was eigentlich verboten war zu DDR-Zeiten, und durften Untertagebilder machen, von den Bergleuten. Sieht man jetzt manchmal in den verschiedenen Büchern. Der eine hieß Petzold, der andere Fotograf und Maler. Da war immer viel bei uns in der Werkstatt unten oder vor Ort, wenn ich mal vor Ort war, der Maler war mit und die Bilder müssten immer zügig gemacht werden, ausgestellt werden. Das war sehr schön. Und was mit den Rundenburgt das hat, Hohenburg hat Glück gehabt und gerne mit durch die Buca, durch die Bundesgartenschau 2007. Und dass eben die Halden alle weggekommen sind, klar, das waren eben auch ein Markenzeichen, die Pyramiden früher, die zwei Beizdorfer und die zwei Reuster Pyramiden, waren immer ein Markenzeichen, sah aus wie in Ägypten, wenn man mit der Autobahn langgefahren ist. Aber sind eben weggekommen, war auch wiederum eine gute Sache, damit man dort einen Schlussstrich gezogen wird. Im Erzgebirge wird dann noch saniert. Teilweise in Aue, in Schlema. In Schlema sind sie noch dabei. In Schneeberg auch noch. Und ein bisschen was in Böhler. In Böhler wird jetzt wieder ein neuer Schacht aufgemacht. Die buddeln wieder wegen solchen Erden. Gleich neben dem alten Schacht, im Fuchsbachtal, wird wieder gebuddelt. Mal sehen, was dabei rauskommt. Die wollen ja wieder Zeug haben für Handys, Elektroautos, etc., etc., etc. Ja, nee. Ich habe eigentlich noch so zwei Fragen. Eine, die noch von einer anderen Gruppe kommt, die auch hat. Sie haben erzählt, natürlich, dass ein Grund, zur Wissen zu gehen, war an dem Ding des Geldes und dass auch Ihr Lebensstandard relativ hoch war in der Zeit. Wie hat sich das so über die Jahre, also auch um die Wenderung und dann vielleicht auch bis heute verändert, Ihr Blick auf so Wohlstand? War das früher anders verhandelt? Wurde da anders drüber gesprochen? Oder war das damals mit der Wissenszeit irgendwie Luxus oder war das eher einfach normal? Gerade auch im Vergleich zu anderen Leuten, die anders in der DDR tätig waren. Ja, war schön. Ja, Luxus. Wir haben auch so gelebt wie die anderen auch. Wir haben das gekauft und das gekauft, was es gab. Durch die Vergünstigung warst du schon ein kleines bisschen besser gestellt, denke ich mal. Und man konnte sich daran gewöhnen. Ein Kumpel von mir, also ein Schulkameraden, hat im Tischler gelernt. Im normalen, privaten Betrieb, da gab es eben nur 600 Mark. Und ich hatte eben 1.300 Mark als Bismuth-Kollege, sag ich mal. Und der Hauer, der Bergmann und der andere, die hatten 1.800 bis 2.000 Mark im Monat. Das war schon ein Unterschied gegenüber dem normalen. Und es gab auch viele in den Volks-Eigentümern, die haben eben bloß 400 Mark gekriegt oder 600 Mark. Das war schon ein Unterschied, welche haben 800 Mark gekriegt und welche, die eben gut verdienen, haben 1.000 Mark gekriegt. Oder wie bei Carl Zeiss oder Elektronikum waren große Betriebe. Oder Wehmann-Juhn, neben der Autobahn Wehmann-Juhn, wo jetzt hier Melody ist. Die haben auch eigentlich gut verdient. Ein anderer Schulkamerad von mir, Krause Dietmar, hat dort gelernt. Die haben auch eigentlich gut verdient. Zwar nicht so gut wie bei der Wiesnuth, aber dadurch war eben doch ein kleines bisschen Unterschied. Aber deswegen bist du ja nicht abgehoben gegenüber den anderen Kumpel, die jetzt an einer von mir, der hat eben beim Plattenwerk gearbeitet, was jetzt Max Bügel ist. Da war trotzdem noch ein Kumpel. Wir sind trotzdem zusammen zur Disco gegangen, zum Tanz gegangen, gemeinsam zum Zelten gefahren, andere Sachen gemacht. Deswegen bist du jetzt nicht abgehoben. Du warst dann da und hast viel mehr Geld gehabt und deswegen brauchst du nicht jetzt eine andere Schicht wie jetzt. Jetzt gibt es auch keine Zwischenschichten. Und die Schere geht immer weiter auseinander. Was bedeutet in rückblickend für Sie die Zeit bei der Wiesbaden, wenn Sie jetzt so drei Sätze, was ist die Wiesbaden für Sie in Ihrem ganzen Leben, wie groß war die Rolle? Doch, groß. Wir haben geblieben wegen der Vergünstigung, klar. Ja, aber man kann sich die Zeit nicht zurückdrehen. Haben Sie noch Erinnerungsstücke an die Zeit? Ich kenne viele ehemalige Werkleute oder auch ein bisschen Angehörige, die noch ganz viele Gegenstände haben. Meine Lampe habe ich noch. Meine Sprengmagen habe ich noch, habe ich auch mit. Und meine Berechtigungsscheine von Anfang an. Ja, sonst so... Einen hohen emotionalen Wert für Sie? Ja, das schmeißt man eigentlich nicht weg, weil es alle noch ein Stückchen sind. Ja... Ja, das schmeißt man weg. Ja, und mein Vater hat noch einen Erzhammer und einen Geologenhammer, und gerade noch so einen Wandteller von der Wismut, Bierkrüge von der Wismut und Gläser und so Zeug. Das schmeißt man eigentlich nicht weg. Sonst konnten wir nichts wegnehmen. Es blieb alles unter Tage. Es wurde alles geflutet. Es ist jetzt alles unter Wasser. Es blieb alles unten. Meine Lampe durfte ich mitnehmen. Das Gelächter. Den 7 oder den 9 hatte ich dann zum Schluss gehabt. Meine Lampe. Wo ich zur Wissung gekommen bin, hatte ich die 1945, das war meine Lampennummer. Meine Retternummer hatte jeder seine 100 Tage. Mein Bruder hatte die 1925 gehabt. Und mein Vater hatte die Nummer 3 gehabt, war der 3. vom Schacht. Ja. Und wenn es so ist, dann haben wir es geschafft.